Mentor Insights | 11.08.2020
3 Fragen zum Thema Podcasts an: Mirijam Trunk
Für die Mitglieder*innen unseres Membership-Programms organisiert das Media Lab in regelmäßigen Abständen Think-Tanks - kleine Veranstaltungen, bei denen die Mitglieder*innen mit Expert*innen über Innovationsthemen diskutieren können. Um einen offenen Austausch zu ermöglichen und keine Konkurrenz zwischen den Membern aufkommen zu lassen, finden die Think-Tanks in kleinem Rahmen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. 2020 wurde schon über die Verschränkung von Content & Commerce und Podcasts diskutiert.
Aus den genannten Gründen sollen die genauen Inhalte auch weiterhin den Membern vorbehalten sein. Gleichzeitig fänden wir es schade, den Rest der Media Lab Community überhaupt nicht an den Erfahrungen unserer Expert*innen teilhaben zu lassen. In Zukunft befragen wir unsere Vortragenden deshalb in kurzen Interviews zu ihrem Spezialgebiet. Nach Christian Alt ist heute Mirijam Trunk an der Reihe, Geschäftsführerin der Bertelsmann Audio Alliance. Im Think-Tank sprach sie vor allem darüber, wie Bertelsmann als Publisher mit Podcasts und Audio-Content umgeht.
Mirijam Trunk: Zum Glück ist es nicht so, dass die naheliegende Annahme „Podcast kills Radio“ stimmt. Die Nutzungssituation ist sehr unterschiedlich – Radio hat die Prime Time immer noch früh am Morgen, während Podcast über den Tag verteilt und sogar verstärkt abends genutzt werden. Wir arbeiten mit den Radiokollegen hervorragend zusammen, unterstützen uns im Bereich Produktentwicklung und Marketing – und greifen dort auf ein großes Know How vor allem im Bereich Sounddesign und Produktion zurück. Denn auch, wenn Radio und Podcast sehr unterschiedlich sind: Das Handwerk, nämlich guter Ton und Schnitt, sowie die wichtige Fähigkeit, den Menschen als treuer Begleiter im Ohr zu sein, bleibt dasselbe.
Mirijam Trunk: Podcasts helfen uns, sehr unterschiedlichen Zielgruppen über unsere Unternehmen hinweg noch einmal gezielter anzusprechen. Und ihnen im wachsenden Audio on Demand Markt Angebote zu machen, so dass sie die Marken und Gesichter, die ihnen aus anderen Formaten vertraut sind, auch hier wiederfinden. Denn wir sind sicher: Die starke Bindung der Menschen an Audio bleibt bestehen und On-Demand Konsum, egal über welchem Kanal, wird weiter zunehmen.
Mirijam Trunk: Podcasts sind ein weiterer Kanal, der komplementär zu unseren anderen Ausspielwegen ist. Die Formate nutzen die Bekanntheit bestehender Marken und Personalities und ergänzen sie um den Kanal Audio on Demand. Das ist ein entscheidender Startvorteil, denn das Angebot wird immer größer – und damit werden Orientierungshilfen für die Hörer wichtiger. Die Monetarisierung funktioniert wie bei unseren anderen Kanälen auch: Statt Werbeflächen im TV oder Anzeigenseiten im Print ist es im Podcast eben Audio- Werbung, die Brands und Unternehmen buchen, um ihre Produkte bekannt zu machen. Podcasts haben eine enorm hohe Werbewirkung und helfen, Zielgruppen sehr gezielt anzusprechen – aus diesem Grund wächst das Werbevolumen für Podcasts jedes Jahr beträchtlich.