Mentor Insights | 13.07.2020

3 Fragen zum Thema Podcasts an: Christian Alt

Foto von Jonathan Farber auf Unsplash

Für die Mitglieder*innen unseres Membership-Programms organisiert das Media Lab in regelmäßigen Abständen Think-Tanks - kleine Veranstaltungen, bei denen die Mitglieder*innen mit Expert*innen über Innovationsthemen diskutieren können. Um einen offenen Austausch zu ermöglichen und keine Konkurrenz zwischen den Membern aufkommen zu lassen, finden die Think-Tanks in kleinem Rahmen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. 2020 wurde schon über die Verschränkung von Content & Commerce und Podcasts diskutiert.

Aus den genannten Gründen sollen die genauen Inhalte auch weiterhin den Membern vorbehalten sein. Gleichzeitig fänden wir es schade, den Rest der Media Lab Community überhaupt nicht an den Erfahrungen unserer Expert*innen teilhaben zu lassen. In Zukunft befragen wir unsere Vortragenden deshalb in kurzen Interviews zu ihrem Spezialgebiet. Den Anfang macht heute Christian Alt, Journalist und Podcaster bei der Produktionsfirma Kugel und Niere in München, die unter anderem für den Spiegel den Podcast "Made in Germany" über die Pannen beim Bau des Hauptstadtflughafens BER produziert haben. Im Think-Tank sprach er vor allem über seine Erfahrungen bei der Themenfindung und der Format-Entwicklung bei Podcasts.

Christian Alt: Wir denken viel weniger in Themen als in Geschichten oder in konkreten Erzählideen. Statt uns zu überlegen „Beim Thema Elektromobilität wäre ja noch Platz für einen Podcast“, denken wir viel eher: Welche Geschichten könnte man hier erzählen? Statt - um im Beispiel zu bleiben - nur über Ladesäulen und Autohersteller zu sprechen, würden wir viel eher fragen: "Wer sind die Menschen, die an dieser Technik arbeiten? Welche Probleme haben Fahrer im Alltag? Wie ist es gekommen, dass in Deutschland eine Behörde, die für den Ausbau der Wasserstofftechnik zuständig ist, jetzt auch Ladesäulen bauen soll?" All das deckt natürlich dann auch die Inhalte ab, die ein rein thematisch orientierter Gesprächspodcast hätte, bringt aber zusätzlich Storys und Protagonist*innen mit rein. Ich glaube nicht, dass es Themen gibt, die sich nicht als Podcast eignen. Es ist vielleicht schwierig, einen Podcast über etwas sehr Visuelles, wie expressionistische Malerei, zu machen, aber auch das kann eigentlich nur Ansporn sein, es doch zu versuchen.

Ich glaube an professionelle Anarchie, falls es so etwas gibt. Wie in jedem Medium gibt es auch beim Medium Audio ungeschriebene Regeln; Standards, die scheinbar gelten. Wenn man aber Erfahrung hat, kann man versuchen, diese Regeln zu unterlaufen. Wir probieren eigentlich bei jedem Format neu rum, lassen viel Anarchie zu, sind dann aber auch superkritisch zu uns selbst, ob diese Anarchie den Hörer*innen auch nützt oder nicht.

Wir denken gerade über ein paar Genres nach, in denen wir noch mehr machen wollen. Konkret: mehr Crime, mehr Wissenschaft, aber auch mehr Fiction.

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