Start up Knowledge | 15.12.2023

Marketing für Startups: Mit Plan & Strategie loslegen

NDABCREATIVITY / Adobe Stock

Marketing ist mehr als eine reine Werbemaßnahme und hilft Startups von Anfang an eine Richtung für ihr öffentliches Auftreten festzulegen, die einem Plan folgt. Welche Schritte ein Startup im Marketing dabei gehen kann und worauf es bei einer Online-Präsenz ankommt, erklären wir in diesem Beitrag. Auch werden die wichtigsten Eckpfeiler für eine gelungene Strategie erläutert und wir geben zusätzlich Einblicke in mögliche Werbeaktivitäten.

Definition und Bedeutung von Marketing für Startups

Der reine Absatz einer Produkt-Idee oder einer Dienstleistung ist nicht das einzige Ziel von Marketing. Es geht vielmehr um ein Konzept, dass das Wesen oder ein Alleinstellungsmerkmal einer Marke hervorhebt. Die perfekte Marketing-Strategie für ein Startup besteht also aus einer Vorgehensweise, die den Absatz ankurbelt, die Bekanntheit fördert und zum positiven Image der Firma beiträgt. Diese drei Aspekte sind in allen Startup-Phasen wichtig, von der Gründung bis zum Exit. Um Investor:innen weiterhin vom Startup zu überzeugen oder um neue Geldeinnahmequellen zu gewinnen, hilft es, sich bereits einen Namen gemacht zu haben.

Ein anschauliches Beispiel für ein erinnerungswürdiges Marketing ist der Schokoladenhersteller nucao. Deren Low-Budget-Spot enthält alle wichtigen Botschaften zum Produkt, aber auch die “Philosophie” des Unternehmens. So wurde der Clip in den eigenen Büroräumen gedreht und die Team-Mitglieder waren obendrein die Darsteller. Der filmische Stil wirkt frisch, flott und ist bunt. Und sogar ein Jingle wurde kostengünstig produziert, was für Startups ungewöhnlich ist, aber dafür wirksam, weil einprägsam. Durch diese Marketing-Kniffe entsteht ein Unternehmensbild. Die Kundinnen und Kunden erinnern sich leicht daran zurück und haben das nucao-Produkt im Kopf. Damit das Marketing für ein Startup genauso erfolgreich nach einem funktionierenden Plan abläuft, können acht Schritte bei der Erstellung gegangen werden:

  1. Marketingstrategie festlegen
  2. Erfolgskennzahlen definieren
  3. Mitbewerbersituation betrachten
  4. Bündelung von Marketingmaßnahmen
  5. Kreative Inhalte erstellen
  6. Abläufe des Marketingplans beschreiben
  7. Neueste Marketing-Technologien nutzen
  8. Erfolgsmessung und Optimierung

Brauchen Startups ein Marketing-Konzept?

Die Antworten auf die Frage, ob ein Startup eine Marketing-Strategie benötigt, sollten nicht lauten „eventuell“ oder „vielleicht schon“, sondern „ja, unbedingt“. Denn der unternehmerische Erfolg hängt kurz-, mittel- und langfristig mit dem Konzept und der laufenden Umsetzung zusammen. Mit diesem Konzept wird die Marschrichtung der Company festgelegt. Bei der Erstellung eines Marketing-Konzepts sind also Kreativität, analytisches Denken und der Wille zur Optimierung der Maßnahmen entscheidende Faktoren – manchmal sogar während einer laufenden Kampagne. In aller Regel formuliert ein Marketing-Konzept für Startups die Strategie über einen Zeitraum von mehreren Monaten oder auch Jahren.

Wie wichtig ist ein Marketingplan für ein Startup?

Die Erstellung eines Marketingplans für Startups hat verschiedene Beweggründe. An erster Stelle stehen bestimmt der möglichst schnelle Erfolg bei der Einführung eines Produkts und ein wachsender Umsatz. Daneben gibt es aber noch ein anderes Motiv.

Mit einer wirtschaftlich ausgerichteten Marketing-Strategie können auch neue Investor:innen gewonnen werden. Gerade bei Medien-Startups ist eine rein finanzielle Skalierung schwierig. Damit Investor:innen jedoch von der wirtschaftlichen Perspektive und der Attraktivität überzeugt werden können, ist für diese Startups die Außendarstellung und die Story des Unternehmens umso wichtiger. Eine präzise Marketing-Strategie zeigt auf, warum man genau die Bedürfnisse der potenziellen Kundschaft trifft und wie man eine Marktlücke schließt.

Wesentliche Schritte bei der Erstellung eines Marketingplans

Bei der Erstellung eines Marketingplans sollten sich Startups verschiedene Fragen stellen, um die richtige Marketing-Strategie für sich zu wählen, zum Beispiel:

  • Was wünscht sich die Kundschaft und wie verhält sie sich?
  • Welche Ziele genau sollen erreicht werden?
  • In welcher Zeit und mit welchen Mitteln sollen die jeweiligen Ziele erreicht werden?
  • Wie lautet der Unternehmenszweck oder die „Mission“?

Die Herangehensweise unterscheidet zwei Bereiche. Zum einen eine mittel- und langfristig angelegte Marketing-Strategie und zum anderen taktische Handlungen, die kurzfristig eingeleitet werden können.

MERKMALE EINER STRATEGIE
Effektiv: "Die richtigen Dinge machen"
MERKMALE EINER TAKTIK
Effizient: "Die Dinge richtig machen"
Bestimmt die große StrukturBestimmt die Abläufe je nach Situation
Mittel- und langfristige ZielsetzungKurzfristig orientiert
Stufenweise WirksamkeitSofortige Wirksamkeit
Ganzheitliches Denken notwendigEinzelentscheidungen dominieren
Grundsätze werden für morgen getroffenEntscheidungen werden heute getroffen
Qualitative BetrachtungsweiseQuantitative Betrachtungsweise
Tabelle: Unterschied Strategie und Taktik

Marketing-Strategien für Startups

Grundlegende Marketing-Strategien geben Startups entscheidende Vorteile im Wettbewerb. Diese Strategien orientieren sich an der Kundschaft und den Märkten. Die beschlossenen Maßnahmen haben im Idealfall stets einen Bezug zu den tatsächlichen Ergebnissen.

Geht es um den Unternehmenszweck in Kombination mit einem Ziel, ist die Marketing-Strategie von IKEA ein prominentes Beispiel. So beschreibt IKEA die Mission, “den Alltag vieler Menschen zu verbessern.”, indem es “ein breites Sortiment formschöner und funktionsgerechter Einrichtungsgegenstände” anbietet. Diese Aussage wird aber zugleich um das Unternehmensziel (Umsatz) ergänzt. Denn es sollen sich auch “möglichst viele Menschen die Angebote leisten können.”

Um zu wissen, was die Konkurrenz bietet und welche Bedürfnisse die Kundschaft hat, kann mit verschiedenen Methoden und Analyse-Tools herausgefunden werden. Klassische Instrumente im Marketing sind zum Beispiel die Umfeld- und Marktanalysen. Außerdem hilft eine SWOT-Analyse die eigenen Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu ermitteln. Dazu werden Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren herausgearbeitet.

SWOT-Analyse:

SWOT-Analyse

Die bekannteste Marktfeld-Strategie ist die so genannte Ansoff-Matrix, auch Produkt-Markt-Matrix genannt. Diese Matrix ist ein Werkzeug für das strategische Management von Unternehmen. Sie kann einem Management, das sich für eine Wachstumsstrategie entschieden hat, als Hilfsmittel zur Planung dieses Wachstums dienen. Dabei beinhaltet die Ansoff-Matrix vier Wachstumsstrategien: Marktdurchdringung, Produktentwicklung, Marktentwicklung und Diversifikation.

Produkt-Markt-Matrix von Ansoff

Definition der Zielgruppe und Marktforschung

Um gezielt zu agieren und um potenzielle Kundinnen und Kunden zu erreichen, muss das Startup wissen, wer die Zielgruppe ist. In der Marktforschung gibt es dafür verschiedene Methoden.

Methoden zur Identifizierung der Zielgruppe

Zielgruppen können in der klassischen Herangehensweise nach drei Kriterien untergliedert werden.

Merkmale bezogen auf das Kaufverhalten

  • Mediennutzungsverhalten – Wo hält sich die potentielle Kundschaft auf und wie intensiv werden bestimmte Medien genutzt?
  • Preisverhalten – Gibt es bei der Kundschaft Preisvorstellungen und wie reagiert diese Gruppe auf Preisveränderungen?
  • Einkaufsstättenwahl – Wird das Produkt in einem Ladengeschäft bezogen oder besteht der Kontaktpunkt eher in den Online-Medien?
  • Produktwahl – Welches Markenverhalten zeigen die Marktteilnehmenden und wie lautet das Kaufverhalten?

Demografische Kriterien

  • Sozialer Status – Aufgliederung nach Beruf, Einkommen und Bildungsniveau etc.
  • Familiärer Lebenszyklus – Einteilung nach Alter, Geschlecht, Familienstand oder Kinderwunsch.
  • Geografische Werte – Anordnung nach Wohnort und Region.

Psychografische Merkmale

  • Lebensstil, Persönlichkeit und Aktivitäten
  • Allgemeine und besondere Interessen
  • Wertevorstellungen und Risikobereitschaft
  • Produktbezogene Kennzeichen, Vorlieben, Bevorzugungen

Diese drei Kategorien können eigentlich auf jedes Produkt angewendet werden. Bei digitalen Angeboten spielen die psychografischen Merkmale meist eine übergeordnete Rolle, da eine gewisse Usability für die Zielgruppe wichtig ist. Neben den theoretischen Clusterungen geht nichts über den direkten Austausch. Wer mit Nutzer:innen spricht, erfährt wesentlich mehr und kann daraus wichtige Informationen über seine potenzielle Kundschaft ableiten. Mehr zu genau diesem Thema findest du in unserem Blogbeitrag "Einfach mal fragen - Warum Nutzerbefragungen dich wirklich weiterbringen."

Relevante Kennzahlen und Methoden der Marktforschung

Um einen strategischen Marketingplan aufzustellen, kann man sich an Kennzahlen orientieren. Das klingt erst einmal theoretisch, macht in Praxis allerdings Sinn. Wenn ein Startup, wie plazyaus unserem Media Startup Fellowship, zum Beispiel einen digitalen Urlaubs-Guide einführen möchte, wäre es gut zu wissen, wie viele Leute überhaupt in den Urlaub fahren und welche Ziele besonders beliebt sind. Auch wäre wichtig zu erfahren, wann sich Leute mit der Urlaubsplanung auseinandersetzen. Aus all diesen Informationen kann ein Startup dann ableiten, wie groß die Zielgruppe ist, welche Inhalte in dem Urlaubs-Guide relevant sind und wann man die Leute mit ihrem Angebot am besten erreicht. Für die Marketing-Strategie würde das dann heißen, welche Medien für die Bekanntmachung ihres Guides sinnvoll wären, welche Inhalte nach vorn gestellt werden sollten und wann eine Kampagne am besten greift.

Unterschiedliche Methoden der Marktforschung können relevante Kennzahlen für die Entwicklung eines strategischen Marketingplans liefern. Dabei wird in primäre und sekundäre Erhebungsmethoden unterschieden. Primär beschreibt alles, was im direkten Austausch mit potenziellen Nutzer:innen und Kund:innen geschieht, zum Beispiel Befragungen oder Panelverfahren. Als sekundäre Methoden werden alle Datenerhebungen zusammengefasst, die über weitere Quellen erschlossen werden. Zum Beispiel Statistiken, Zahlen von öffentlichen Behörden oder Auswertungen von Presseartikeln.

Primäre Methoden

  • Befragungen – Diese können beispielsweise via Telefon, online oder als Aufzeichnungen aus Tests Daten liefern.
  • Beobachtungen – Das Verhalten der Marktteilnehmenden wird in Richtung der gesuchten Kennzahlen gegliedert, sortiert und gesammelt.
  • Panelverfahren – Innerhalb eines bestimmten Zeitraums wird eine definierte Gruppe wiederholt zu einem Produkt oder einer Dienstleistung befragt.

Sekundäre Marktforschung

  • Umsatzstatistiken
  • Sichtbarkeit einer Website
  • Statistische Erhebungen und Auswertungen von wissenschaftlichen Instituten
  • Berichte oder Pressemitteilungen von Organisationen und Branchenverbänden

Marketing für Startups - die optimalen Kanäle wählen

Die Auswahl der passenden Kanäle macht das Marketing im Allgemeinen besser. Es wirkt sich auf die Wahrnehmung einer Marke oder eines Dienstleistungsunternehmens aus. Wenn ein digitales News-Startup zum Beispiel in den Kleinanzeigen einer Zeitung inseriert, wird es seine Kundschaft wahrscheinlich nicht finden. Denn der durchschnittliche Zeitungslesende ist eher älter und hat bereits Routinen in seinem Nachrichten-Konsum. Wenn das digitale News-Startups auf jungen Social-Media-Kanälen wirbt, erreicht es wohl schon eher seine gewünschte Zielgruppe. Auch eine Platzierung in Podcast-Formaten wäre zum Beispiel denkbar.

Für Startups ist also eine Kommunikationspolitik ratsam, die auf die jeweilige Öffentlichkeit optimiert ist. Hier spiegeln sich die Zielgruppen wider und die in der Marketing-Strategie ausgearbeiteten Methoden finden ihre Anwendung.

Kriterien wie das Corporate-Design, ein Werbeslogan oder der Nutzen für die Kundschaft werden nach den jeweiligen Marketing-Vorgaben nach außen kommuniziert. Viele Startups sind jedoch in der Einführungsphase in der Position, die meisten Marketing-Aktivitäten selbst zu stemmen. Stellt sich der Erfolg ein und fließen die ersten Umsätze konstant, ist ein Outsourcing an spezialisierte Agenturen unter Umständen sinnvoll. Doch zuvor ist die Inhouse-Lösung die kostengünstigere Alternative.

Marketing-Kanäle im Überblick

Marketingkanäle für Startups gibt es reichlich. Moderne Maßnahmen sind DOOH-Werbung (Digital Out Of Home), CTV (Connected TV Werbung) oder Ausspielung über Social Media. Aber auch klassische Werbemittel wie Anzeigen in Print-Medien, Advertorials oder Messen sind interessant. Es kommt auf die Zielgruppe und auf das Produkt an. Zum Beispiel muss ein Produkt für Endkunden (B2C) anders beworben werden als ein Produkt oder eine Dienstleistung für Unternehmen (B2B).

  • Online-Marketing – Hierzu zählen Maßnahmen wie das Suchmaschinen-Marketing (SEA), Social Media Marketing bei Instagram & Co. oder Video-Content-Creation.
  • Sales Promotion – Dabei handelt es sich um Aktivitäten der Verkaufsförderung. Es werden Zwischenhändler:innen oder eine bestimmte Kundschaft direkt angesprochen und mit dem Produkt bekannt gemacht.
  • Event-Marketing – Eine Möglichkeit zum Bekanntwerden und eine gute Gelegenheit zum Aufbau von Kontakten. Hierbei sind Messen allerdings auch mit höheren Kosten verbunden und benötigen viel Zeit in der Vorbereitung, vor Ort und in der Nachbearbeitung. Startups sollten sich mit klaren Zielen auf eine Messe vorbereiten und gut überlegen, wie sie dort präsent sein möchten. Mit einem Stand, als Besucher:in oder mit einer Bühnenpräsenz? Gerade letzteres ist eine attraktive Möglichkeit, um sich mit seiner Expertise einem Publikum zu präsentieren und eine Markenbekanntheit zu erreichen.
  • Werbung – Das Schalten von Werbeanzeigen in Online- und Print-Medien, im Radio oder TV-Sendern kann eine große Reichweite erzielen. Werbeanzeigen sind allerdings ziemlich teuer und Startups müssen sich gut überlegen, ob sie damit ihre Zielgruppe erreichen.

    Das Startup Femfeel bietet zum Beispiel eine App für den Umgang mit Wechseljahren an. Werbeanzeigen in Frauenmagazinen, die sich an eine weibliche Zielgruppe zwischen 40 bis 50 Jahren wenden, sind in diesem Kontext interessant. Obendrein war Femfeel auch in der Talkshow “Britt” präsent, womit ein Großteil der Zielgruppe angesprochen wurde. Die Teilnahme war somit medienwirksam, weil die weibliche Kundschaft in diesem Fall eher informiert und weniger mit Werbeslogans konfrontiert wurde.

Häufig werden gerade am Anfang einer Kooperation zwischen Medien-Startups und Unternehmen Tauschgeschäfte vorgeschlagen, sogenannte Barter-Deals. Das heißt, du stellst dein Produkt zur Verfügung und das Medienhaus gibt dir dafür Werbefläche zum Beispiel in Form von Anzeigen. Das klingt erst einmal gut. Überlege dir aber dann, welcher Werbekanal oder Kooperationspartner für dich sinnvoll ist. Bei einer solchen Kooperation sollte die jeweilige Leistung im Gleichgewicht mit der Gegenleistung stehen. Für schnell wachsende Startups sind Barter-Deals zunächst sinnvoll. Allerdings muss ab einem höheren Umsatzvolumen geschätzt werden, ob es nicht besser ist, Leistungen in Auftrag zu geben und zu bezahlen, statt eine zeitaufwändige Gegenleistung zu erbringen. Eine weitere Möglichkeit Marketingkanäle zu unterscheiden ist „Above The Line“ und „Below The Line“. Das bedeutet, dass es offensichtliche Werbemaßnahmen gibt, diese werden above the line betitelt. Unbewusste Werbemaßnahmen, kommen weniger werblich daher und werden deshalb als below the line bezeichnet.

ABOVE THE LINE MARKETING
Umfasst Plattformen, die sich an die allgemeine Bevölkerung richten, z.B.:
BELOW THE LINE MARKETING
Richtet sich mit digitalen Medieninhalten an bestimmte Zielgruppen, z.B.:
FernsehenSocial Media Marketing
RadioE-Mail Marketing
PrintmedienContent Marketing
Outdoor-Medien (Werbetafeln)Suchmaschinen-Marketing (SEO & SEA)

Tabelle: Unterschied Above the Line und Below the Line Marketing

Effektive Online-Präsenz für Startups

Die Präsenz im Internet beginnt in aller Regel mit einer attraktiven, funktionalen und effizienten Unternehmens-Webseite. Je nach Branche und Markenverständnis steht dann das Design (UI-Design) oder die Usability (UX-Design) im Vordergrund. Außerdem ist die Auffindbarkeit in den Suchmaschinen wichtig. Gerade bei einer hohen Zahl an Konkurrenten kommt man um die Suchmaschinenoptimierung (SEO) nicht drum herum. Alle bildlichen und textlichen Informationen, die ein Startup im Online-Marketing vermitteln möchte, sollten prägnant und übersichtlich gehalten werden.

Das gilt auch für eine Online-Präsenz mit Shopping-Funktion. Die Nutzenden sollen einen schnellen Zugriff auf die Produkte haben, wesentliche Informationen leicht abrufen und einen einfachen Bestellprozess tätigen können. Die sogenannte Customer Journey endet dann jedoch nicht. Denn auch in der Nachkaufphase ist es für Startups wichtig, auf Basis von Rezensionen und einem Kunden-Service eine hohe Bindung zur Kundschaft herzustellen.

Nicht mehr wegzudenken ist auch das Social Media Marketing – ein Marketing-Kanal, der überwiegend per Smartphone genutzt wird. Je nach Zielgruppendefinition kommen unterschiedliche Plattformen in Frage. Jüngere User bevorzugen derzeit TikTok und Instagram. Im Alter „darüber“ rangieren die bekannten Social Media-Kanäle Facebook und X (vormals Twitter). Wenn Startups beim Marketing verstärkt ihren Fokus auf geschäftliche Kontakte legen, werden sie nicht um Aktivitäten bei LinkedIn (weltweit) oder Xing (deutschlandweit) herumkommen. Technische Produkte oder Produkte aus dem Gaming-Bereich sind bei Twitch gut aufgehoben. Je nach Plattform kannst du auf dein Produkt aufmerksam machen, indem du dort Content publizierst. Aber auch das Schalten von Anzeigen (Ads) ist eine gute Form, um potenzielle Kundschaft zu erreichen.

Die Anzeigenschaltung in Suchmaschinen wie beispielsweise über Google Ads kann insbesondere für ein Startup ein großer Erfolg sein. Mit einem festgelegten Marketing-Budget sind nämlich Punktlandungen bei den Zielgruppen möglich. So kann man in den Einstellungen exakt auswählen, in welcher Region Menschen in einem bestimmten Alter und Geschlecht die Werbeanzeigen sehen sollen. Durch diese Vorauswahl bleiben die Werbeausgaben überschaubar und ziemlich genau planbar. Eine Deckelung der Ausgaben in einem Zeitraum ist auch möglich.

Erfolgsmessung von Marketing-Kampagnen

Zur Messung der Wirksamkeit und des Erfolgs wird stets ein Datenvergleich angestellt. Wie lauteten die Prognosen aus dem Marketingplan des Startups? Welche dementsprechend durchgeführten Maßnahmen haben am Ende einer Zeitperiode welchen Erfolg genau erzielt? Im Marketing wird dabei unterschieden, ob es sich um wirtschaftliche Kennzahlen, um Key Performance Indicators (KPIs) oder um Objectives and Key Results (OKRs) handelt. Am Ende der Erfolgsmessung eines bestimmten Zeitabschnitts sollen aussagekräftige Zahlen zur Verfügung stehen. Diese werden Einfluss auf das künftige Marketing-Budget und die weiteren Marketing-Aktivitäten haben.

  • Kennzahlen – Betrachtet werden Sachverhalte, die allgemein gültig sind. Die Messgrößen setzen sich beispielsweise zusammen aus Umsatz, Bekanntheitsgrad, Likes oder Conversion Rate. Letztere beschreibt, wie viele Personen nach dem Kontakt mit einer Werbemaßnahme das Produkt gekauft haben, also „konvertiert“ sind.
  • Key Performance Indicators – Der direkte Bezug zu einem Ziel wird begutachtet. KPIs beschreiben den individuellen Unternehmenserfolg. Zu den strategischen KPIs zählen beispielsweise die Aktivitäten gemessen in Klicks und die Verweildauer auf der Webseite. Die gewonnen Kunden und Kundinnen (Leads) gelten hingegen als Indiz für gesteigertes Interesse in Form von aufgebauten Kontakten. Darüber hinaus werden die Reichweite und die tatsächlich erfolgten Bestellungen ausgewertet.
  • Eine Kritik an den KPIs lautet, dass gerade im Marketing eine direkte Wirkung zwischen Werbekontakt und Kauf kaum nachzuvollziehen ist. Denn eine Werbeanzeige reicht kaum aus, um einen Kauf auszulösen. Vielmehr haben potenzielle Kund:innen immer wieder Kontakt mit der Marke oder dem Produkt (Costumer Journey) und treffen auf dieser Reise irgendwann eine Kaufentscheidung. Zum Beispiel sieht die Person einen Artikel über das Produkt, stolpert über eine Anzeige auf Social Media und schaut sich die Webseite an. Wochen später sieht sie dann einen Unternehmensstand auf einer Messe und tauscht sich über das Produkt aus. Letztlich entscheidet sie sich daraufhin zum Kauf. Bei diesem Beispiel wäre eine lange Verweildauer auf der Webseite zwar ein zu erhebender Indikator, aber genau genommen hat eine Maßnahme zur anderen geführt. Durch den Artikel wurde das Interesse geweckt, dann über die Anzeige auf Social Media das Produkt in Erinnerung gerufen und auf der Messe ein persönlicher Kontakt geschaffen. Die Person hat sich bei allen Kontaktpunkten wohl und abgeholt gefühlt und dann letztlich den Kauf getätigt.
  • Objectives and Key Results – sind eine recht moderne Form der „Kennzahlenerhebung“. Die Philosophie dahinter bezieht sich genau auf die Kritik der KPIs. Statt harter Ziele in Form von Zahlen, setzen OKRs auf Zielformulierungen, die in überschaubaren Zeiträumen erreicht werden und sich am Leitbild des Unternehmens orientieren. Ein Beispiel für ein Objective wäre der Ausbau der Social Media Community. So könnte eins von mehreren Keyresults lauten: Erhöhung der Follower bei Instagram um 35%. Aufgabe und Ergebnis ergeben dann in diesem einfachen Beispiel die Kennzahl.

Content-Marketing für Startups - Bedeutung und Umsetzung

Für Startups, deren Marketing-Strategie mehr umfasst als reine Werbung, ist Content-Marketing eine smarte Lösung. Denn dabei können mit einer Expertise potenzielle Kund:innen auf das Produkt aufmerksam gemacht werden. Wer zum Beispiel die Probleme seiner Zielgruppe mit Lösungen und Insights adressiert, wirkt souverän. Dieser Eindruck überträgt sich dann auch auf die Dienstleistung oder das Produkt, das das Startup anbietet. Gemäß dem Motto: Sie wissen, was sie tun, also ist das Produkt/die Dienstleistung auch gut.

Mann entwirft mit Hilfe von Klebezetteln eine Content Marketing Strategie für ein Startup
Content Marketing ist eine wichtiger Punkt in der Marketing-Strategie eines Startups

Es gibt verschiedene Wege Content auszuspielen, zum Beispiel in Video-Clips, Podcasts oder Publikationen in der Fachpresse oder Unterhaltungsmedien.

Insbesondere Social Media-Plattformen, der eigene Unternehmens-Blog und Videoportale wie YouTube eignen sich für Content-Marketing besonders gut. Hier beziehen Expert:innen oder die Startup-Founder zur Sache Stellung und erläutern bestimmte Inhalte.

Eine andere Art von Content-Marketing kann auch ein Podcast sein. Entweder der firmeneigene Podcast oder Gastauftritte als Expert:in in einem branchenspezifischen Podcast. Gerade durch letzteres können Gründer:innen ihre Reputation aufbauen und Bekanntheit erlangen. Das ist nicht nur gut, um in der Branche einen Ruf aufzubauen, sondern kommt auch bei Investor:innen bestens an. Denn diese möchten, dass man in der Branche bekannt, aktiv und gut vernetzt ist. Podcast-Auftritte zeigen, dass dies der Fall ist.

Budget für das Marketing eines Startups

Im Marketing gibt es günstige und kostenintensive Möglichkeiten. Einzelmaßnahmen führen allerdings selten zum Ziel, deshalb summieren sich auch günstige Möglichkeiten auf. Am besten setzen sich Startups ein definiertes Budget und verteilen dieses auf ein Maßnahmenpaket, anstatt jegliche Einzelmaßnahmen unabhängig voneinander zu bewerten.

Wie viel sollte ein Startup für Marketing ausgeben?

Das Budget für ein Startup-Marketing kann pauschal nicht beziffert werden, denn allzu groß sind die Unterschiede innerhalb einer Branche, der Konkurrenzsituation oder dem jeweiligen Geschäftsmodell.

Neben den Preisen für Marketing-Maßnahmen muss auch über die internen Kosten, wie etwa personeller Aufwand, Kosten für Tools wie zum Beispiel ein Bildbearbeitungsprogramm oder gar die Beauftragung einer Agentur nachgedacht werden. Grob darf man schätzen, dass Dienstleistungsunternehmen etwa acht bis zehn Prozent ihres Umsatzes in Marketing investieren, in der Industrie sind es durchschnittlich nur 0,5 Prozent.

Wieviel kosten Werbeanzeigen und Co.?

Magazine und Nachrichtenplattformen haben meist sogenannte Media-Daten, die man auf deren Webseite runterladen kann. Darin sind die Preise für Werbemaßnahmen wie etwa Advertorials, Anzeigen, Online-Banner etc. aufgelistet. Podcast-Werbungen können direkt bei den Produzent:innen des Formats angefragt werden, inzwischen gibt es auch speziell darauf ausgerichtete Agenturen, zum Beispiel Zebra-Audio oder Audiomy.

Worauf man bei der Budgetplanung für das Marketing eines Startups achten sollte

Um ein Budget zu planen, überlegt sich das Startup am besten, welche Ziele es in einem bestimmten Zeitraum erreichen möchte und leitet daraus die Marketing-Maßnahmen ab. So könnte sich das Startup überlegen, dass es seine Bekanntheit steigern möchte. Dafür plant es Advertorials in Fachzeitschriften, eine Kooperation mit Influencer:innen und einen Auftritt auf einer Fachmesse ein. Diese Kosten werden addiert und Zusatzkosten, wie etwa das Honorar von Beteiligten, sowie die Arbeitszeit für die Erstellung eines Advertorials, dazugerechnet. So haben Gründer:innen eine ungefähre Einschätzung über die zu erwartenden Ausgaben.

Fragen und Antworten

Welche Bedeutung hat das Marketing für ein Startup?

Marketing hat eine vielschichtige Bedeutung für Startups. Es hilft beim Absatz, steigert die (Marken-)Bekanntheit und kann die Reputation stärken.

Wie wichtig ist eine individuelle Marketing-Strategie für Startups?

Jeder Markt und jede Zielgruppe reagiert anders. Ein speziell auf diese Bedürfnisse zugeschnittenes Marketing ist deshalb sehr wichtig.

Kann ein Startup sofort mit dem Marketing-Konzept loslegen?

Aufgrund von Online-Medien ist ein sofortiger Start mit Marketing-Aktionen für Startups möglich. Selbst aufwendiges Content-Marketing kann relativ leicht produziert und verbreitet werden.

Wie hoch sind die Kosten für das Marketing?

Je nach Branche und Anspruch liegen die Kosten im Durchschnitt bei 3% des Umsatzes. Das Marketing-Budget kann allerdings variieren. Emotional gestaltetes Marketing mit Videos und hohen Erwartungen an die Reichweite schlägt sich jedoch in den Kosten nieder.

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