Lab News | 22.02.2023

Content Creator - zwischen Beruf und Berufung

Foto: KittiphanAdobe Stock

Es klingt so leicht wie logisch: Content Creator produzieren informative Inhalte für die Community. Sie verfügen über Fachwissen auf ihrem Gebiet, ein technisches Setup und eine gut gepflegte Followerschaft. So weit, so richtig - doch damit ist es nicht getan. Es steckt viel Arbeit und Komplexität hinter der Erschaffung von kreativen und originellen Inhalten. Content Creation ist eine verkannte Kunst und mit viel zeitlichem Aufwand verbunden. Doch Kreativität und Strategie können mit wenig Einsatz und kleinen Tricks gestärkt werden. In einer inspirierenden Umgebung haben wir das an und mit 10 Content Creator getestet.

Content Creator sind als Quelle des Wissens nicht mehr wegzudenken. Traditionelle Informationsmedien, etablierte Medienhäuser oder Journalist:innen haben über die letzten Jahre an Relevanz eingebüßt - vor allem bei der jungen Generation. In einer schnelllebigen Welt ist ein prägnanter und abwechslungsreicher Informationsfluss von großem Vorteil. Content Creator können den Wissensdurst durch ihre attraktiven Formate stillen und gleichzeitig mit ihrer Persönlichkeit die Community an sich binden und unterhalten.

Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat

Was sich so leicht sagt, ist bei weitem nicht so leicht umgesetzt. Hartnäckig hält sich die These, dass jede Person mit einem mobilen Endgerät und einer aussagekräftigen Message professionellen Kreativen in nichts nachstehen. Und oft wird diese Aufgabe nach wie vor belächelt oder als Informationsquelle nicht ernst genommen. Das liegt daran, dass Content Creation kein konventioneller Job ist. Content Creation verlangt keinen NC und man kann sich nicht durch ein Vorstellungsgespräch dafür bewerben. Die meisten Creator haben als Amateure angefangen und ihre Kanäle über die Jahre entwickelt und gepflegt. Ihre Followerschaft haben sie sich durch viel Einsatz verdient. Content Creation ist somit eine verkannte Kunst, die viel detailgetreue Hingabe, Talent und vor allem Zeit benötigt. Um diese kreativen Menschen zu stärken, hat das Media Lab im Februar erstmalig die Content Creator Workation ins Leben gerufen.

Zehn ausgewählte Content Creator mit Fokus auf sozioökonomischen Inhalt trafen im Kloster Furth in Niederbayern aufeinander, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, Input von Expert:innen zu erhalten und neue Inspiration zu verspüren. Die fünftägige Creator Workation war dabei so angelegt, dass die Kreativen nach wie vor ihrer Haupttätigkeit nachgehen konnten, während sie parallel an Sessions teilnahmen und in beschaulicher Umgebung sowie bei bestem Wetter etwas Urlaubsfeeling aufsaugen konnten.

Ideales Setting für ideale Sessions

In Workshops und Coachings wurde gemeinsam an der strategischen Ausrichtung, der Distribution und der Monetarisierung der einzelnen Projekte gearbeitet. Die ideale Umgebung und Voraussetzung also für Content Creator, die ihre Projekte parallel zu ihrem beruflichen Alltag aufgebaut haben und sich weiterbilden, austauschen und gegenseitig unterstützen wollen.

Schnell war klar, dass der Austausch und der Support untereinander tragende Komponenten sind, die vorher so nicht gegeben war. Denn die Creator verstehen sich und ihre Herausforderungen am besten. Eine davon ist vor allem der Schaffensprozess an sich, der viel Arbeit, Disziplin und Energie verlangt. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht und der Content Markt ist in jedem Fachgebiet stark besiedelt. In der Masse mit Kreativität, Qualität und Strategie zu glänzen ist die große Magie. Doch genau dieser Zaubertrick kostet Zeit.

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Ein wertvoller Inhalt, der die Community begeistert und nachhaltig zieht, bedeutet mehrere Stunden Arbeit. Die Monetarisierung der Inhalte war daher ein wichtiger Agendapunkt des Workshops, denn nicht alle Content Creator verdienen mit ihren Kanälen ein stabiles Einkommen. Ein Großteil der Creator betreiben ihre Kanäle nebenberuflich und haben am Ende des Arbeitstages nur noch bedingt Zeit, ausführlich an Inhalten und Channels zu feilen. Diejenigen, die Content Creation als Job betreiben, stehen entsprechend unter einem finanziellen Druck. In den Workshops wurden daher einige zeitsparende Tricks vermittelt, die vor Ort in den Sessions als auch direkt im Content umgesetzt wurden.

Promo Reels auf Instagram oder TikTok sind leicht produziert und fördern die zielgerichtete Vermarktung. Das ist ein Prinzip, das viele Twitch Content Creator bereits kennen. Auf Twitch kann man aus eigenem Antrieb nicht wachsen, da die Plattform einen anderen Algorithmus verfolgt. Viele Creator haben sich somit auf TikTok, Instagram oder YouTube eine konstante Community durch kleine und simple Promo Videos aufgebaut, die ihnen dann zu Twitch gefolgt ist. Als Blaupause angewandt, können Content Creator flächenbreit ihre Inhalte bewerben.

Love the Players, Love the Game

Content Creator berichten über Themen aus ihrem speziellen Blickwinkel und sind somit einzigartig. Daher ist es wichtig, das richtige Format und Setting für sich zu finden. Nicht jede Plattform passt zu jedem Creator und den Inhalten. Genauso kann es aber passieren, dass die Zielgruppe auf anderen Medien besser erreichbar ist. Eine Tiefenrecherche über Community und Plattform ist daher eine notwendige Maßnahme. Nicht zuletzt bestimmen die Plattformen ihre eigenen Regeln. Um Sperrungen oder Einschränkungen zu vermeiden, muss man sich regelmäßig mit den Vorgaben des gewählten Mediums beschäftigen.

Auch Perspektiven ändern sich zwangsläufig. Daher hilft es, mit der Audience in direkten Kontakt zu treten und sie regelmäßig nach konstruktivem Feedback und Wünschen zu befragen. Wenn die Followerschaft beständig ist, ist die halbe Miete bereits gezahlt. Interaktionen generieren mehr Klicks und Interesse als täglicher Content. Glückliche Content Creator (unter-)halten eine glückliche Community. Die Content Creator verließen mit diesem Input das kleine Quasi-Ferienlager und arbeiten bereits emsig daran, ihre Kanäle mit dem neuen Wissen und der Motivation weiterzuentwickeln. Vor allem aber waren sie dankbar, als das gesehen zu werden, was sie sind: das kreative und informative Herz der sozialen Plattformen und Medien.

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