Lab News | 12.08.2020
Die Medien brauchen mehr Vielfalt: Hast du eine Lösung?
Die Medienlandschaft in Deutschland hat ein Problem: Sie ist nicht repräsentativ. Denn: Während die deutsche Gesellschaft immer vielfältiger wird, sind nicht-weiße Sichtweisen und Medienmacher:innen in deutschen Medienhäusern noch immer unterrepräsentiert. Ziel unserer Challenge ist es, dieses Problem nicht nur oberflächlich zu bekämpfen, sondern etwas an den Strukturen zu verändern.
Ohne Repräsentation in den Medien fehlen die Sichtweisen von nicht-weißen Menschen. Das führt zu einem Journalismus, der die Realität nicht ausreichend erfassen kann. Erfahrungen, die die Mehrheitsbevölkerung nicht macht, wie zum Beispiel Rassismus, werden so unsichtbar oder nicht ausreichend thematisiert. Ohne Vielfalt in den Redaktionen ist auch der rassismuskritische Sprachgebrauch häufig nur Randthema.
Es fehlen Diversitätsstrategien in der Medienbranche, antirassistische Sensibilisierung in journalistischen Ausbildungen und ein generelles Bewusstsein für den Wert von Vielfalt. Das führt dazu, dass die Bedürfnisse eines wachsenden Teils der Gesellschaft nicht wahrgenommen werden und das wiederum schwächt unsere Demokratie.
Das Media Lab Bayern (MLB) möchte einen Beitrag zu diesem Thema leisten und führt eine Open Innovation Challenge durch, bei der ihr euch in verschiedenen Kategorien (Format, HR & Work Culture, Software, Tools) bewerben könnt, um sofort einsetzbare Lösungen für Medienhäuser zu entwickeln.
Einsendeschluss ist der 1. September 2020, danach prüft eine Jury aus externen Medienexpert:innen die Ideen auf Relevanz und Umsetzungsfähigkeit und wählt bis zu 20 Vorschläge aus. Ihr habt dann bis zum 2. Oktober Zeit, die fertigen Lösungen einzusenden und erhaltet bis zu 5.000 Euro Preisgeld.
Die Lösungen werden ab Mitte Oktober Medienhäusern und anderen Interessierten zur kostenfreien Nutzung für 6 Monate über unsere Website zum Download bereitgestellt.
Zur Inspiration haben wir vier Bereiche identifiziert, für die in unseren Augen dringend Lösungen benötigt werden:
- Sensibilisierung für Antirassismus und den Wert von Vielfalt,
- Prozesse, die dazu führen, dass mehr nicht -weiße Personen als Medienmacher:innen und Entscheider:innen in Medienhäusern beschäftigt werden,
- eine rassismuskritische mediale Praxis,
- und eine Orientierung auf die Bedürfnisse und Interessen von nicht-weißen Zielgruppen.
An der Challenge können Talente, Freelancer, Teams, Mitarbeiter:innen aus Medienhäusern bzw. Unternehmen und Startups teilnehmen. Wir glauben, dass die Bekämpfung von Rassismus nicht nur die Verantwortung der von Rassismus Betroffenen ist, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auf diesem Grund haben wir uns bewusst dafür entschieden, jeder Person die Chance zur Teilnahme zu ermöglichen.