Abschlussarbeiten im Media Lab | 05.11.2024

Digitales Mindset: Der Schlüssel zu KI im Journalismus

Künstliche Intelligenz treibt den technologischen Wandel im Medienbereich voran. Doch wie kann dieser Wandel gestaltet werden? Studien zeigen, dass das Digitale Mindset die Akzeptanz und Nutzung generativer KI für berufliche Aufgaben beeinflusst. Was können Medienhäuser daraus lernen und wie stärken sie das Digitale Mindset ihrer Mitarbeitenden?

Der Einsatz generativer KI in der Medienbranche

Die Rolle generativer KI im Medienbereich wird spätestens seit der Einführung von einfach zugänglichen KI-Tools wie ChatGPT stark diskutiert. Neben ethischen und praktischen Fragen, welche es noch zu beantworten gilt, sind die Vorteile von generativer KI doch inzwischen recht eindeutig.

Die Anwendungsfelder sind vielfältig entlang aller journalistischer und kreativer Arbeitsprozesse: Textanalyse, -verarbeitung und -generierung, automatisierte Übersetzungen, Unterstützung bei der Informationssuche oder auch Inhaltsentwicklung und Designerstellung. Viele Medienschaffende nutzen generative KI für ihre berufliche Tätigkeit deswegen wöchentlich bis hin zu täglich.

Kein Wunder: Wenn die KI die Routineaufgaben übernimmt, können Medienschaffende sich auf kreative und journalistische Aufgabenbereiche fokussieren. Zeiteinsparung und Effizienzsteigerung können im Wettbewerb schließlich zentrale Vorteile sein.

Dabei geht es nicht zwingend um den Personalersatz, sondern vielmehr um die Chance, in einem hybriden und kollaborativen Ansatz den Fokus wieder stärker auf kognitive Teile der journalistischen Arbeit zu legen.

Der Einfluss des Digitalen Mindsets auf die Akzeptanz generativer KI

Das Digitale Mindset beschreibt Denkmuster, welche die Nutzung und Anwendung digitaler Technologien beeinflussen. Je nach individuellen oder organisationalen Umständen wirken unterschiedliche Denkmuster. Dabei bildet sich das Digitale Mindset in einem Wechselspiel aus agilen, kreativen und digitalen Kognitionen.

Im Kontext des technologischen Wandels der Medienbranche hin zur Adaption von generativer KI in den beruflichen Alltag, lassen sich beispielsweise drei Denkmuster filtern. Dadurch kann der Einfluss des Digitalen Mindsets wissenschaftlich betrachtet werden:

  1. Digital-orientiertes Denken bezeichnet die Offenheit und Affinität zum Einsetzen und Testen digitaler Technologien.
  2. Kollaboratives Denken zeigt sich in Offenheit zur Kommunikation, Kollaboration und Kooperation in der Problemlösung.
  3. Kombinierendes Denken versteht sich als die Integration und Rekombination digitaler Technologien sowie als das kreative Kombinieren von digitalen Technologien, um einer Problemlösung näher zu kommen.

In Abhängigkeit vom Kontext zeigt das Digitale Mindset unterschiedliche Wirkungen. Beispielsweise tendieren Personen mit einem ausgeprägten Digitalen Mindset nicht automatisch zu einer stärkeren Adaption von generativer KI, wenn der berufliche Kontext dies nicht positiv beeinflusst. Was können Medienbetriebe daraus lernen?

Wie Medienhäuser das Digitale Mindset unterstützen können

Befähigung, Wissen und Positionierung sind zentrale Hebel für Medienbetriebe, um die Adaption generativer KI in ihrem Unternehmen zu fördern. Aus der wissenschaftlichen Perspektive wäre das Ziel dabei, das Digitale Mindset ihrer Mitarbeitenden aktiv (weiter) zu entwickeln. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:

Trainings- und Weiterbildungsangebote

Die Angebote können Berührungspunkte mit generativer KI schaffen und so bei Mitarbeitenden existierende Barrieren abbauen. Das Testen in einem geschützten Rahmen ermöglicht Lerneffekte, die wiederum die Offenheit gegenüber der Nutzung generativer KI fördern können. Zudem werden hierbei direkt Basiskompetenzen im Umgang mit KI beigebracht.

Einsatz aktiv fördern

Sowohl auf strategischer als auch auf technologischer Ebene muss das Unternehmen selbst den Einsatz generativer KI fördern. Hierzu gehört eine klare Richtung über Guidelines oder KI-Strategien, die auch ethische und rechtliche Fragen ansprechen. Und auch die Tool-Landschaft sollte vom Unternehmen an den Anwendungsbereichen und dem Tätigkeitsfeld der Mitarbeitenden ausgerichtet sein, um sie zu motivieren. Wichtig ist jedoch, dass die Tools auch mit den entsprechenden technischen Fähigkeiten abgestimmt sind. Die Nutzung sollte allen Mitarbeitenden leicht fallen.

Aktive Positionierung des Managements

Entscheidungsträger sollten aktiv Stellung beziehen und die Richtung für die Nutzung generativer KI vorgeben, weil auch das einen entscheidenden Einfluss auf das Digitale Mindset der Mitarbeitenden hat.

Teamwork: Menschliche und maschinelle Intelligenz

Für den langfristigen Einsatz generativer KI steht fest: Mitarbeitende müssen die Vorteile der Implementierung spüren - sei es in Bezug auf ihre Kreativität, ihre Effizienz oder ihre Verteilung von Aufgaben. Dabei ist ein zentraler Aspekt auch die Perspektive. Ist generative KI der „Gegner“ journalistischer Tätigkeit oder ein zukunftsweisender Kooperationspartner? Erst in der Symbiose von maschineller mit menschlicher Intelligenz entsteht ein starker Vorteil für die Wertschöpfung im Journalismus.

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Ein Artikel von

Corinna Kahlenbach

Corinna hat bereits im Bachelor der Kommunikationswissenschaften den Weg in die Informatik gestartet. Im Master Computing in the Humanities an der Universität Bamberg hat besonders das Thema der Mensch-Computer-Interaktion ihr Interesse geweckt. Daher hat die Forschung zum Digitalen Mindset im Kontext der Nutzung generativer KI im Medienbereich den perfekten Rahmen für den Masterabschluss geboten.

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