Abschlussarbeiten im Media Lab | 18.10.2022
Wie macht man ihn denn nun - den guten Dokumentarfilm? @howtodocumentary hilft bei den ersten Schritten
Ich möchte einen Dokumentarfilm machen, aber wo soll ich anfangen? Wie finde ich Protagonist:innen für meinen Film und wer hilft mir bei der Finanzierung? Wie gehen andere first-time filmmakers mit all diesen Schwierigkeiten um? Diese Fragen beantwortet mein Instagram-Account: @howtodocumentary
Es gibt so viele filmaffine Menschen in meinem Umfeld. Aber jedes Mal, wenn ich davon erzähle, dass ich einen Dokumentarfilm von vorne bis hinten produziert und Regie geführt habe, gibt es da trotzdem immer diese eine Person, die sagt: “Ach, ich hab da auch so eine Idee, aber mir ist das viel zu groß.” Zu groß, zu viel, zu unübersichtlich und vor allem zu anstrengend - so oft kommt ein “Aber der Ungewissheit”. Und genau für diese Personen ist das Instagram-Projekt @howtodcumentary.
Auf dem Kanal erklären nach und nach Dokumentarfilmer:innen aus aller Welt, wie sie sich dem Genre genähert haben und was sie daran reizt. Sie teilen ihr Wissen darum, dass viele erste Filme selbst finanziert werden müssen, dass ein empathischer und respektvoller Umgang mit dem eigenen Team essentiell ist und dass Leidenschaft und Repräsentation oft die treibenden Kräfte sind.
Learning: Dokumentarfilm ist sehr männlich und sehr weiß - aber das muss nicht so sein
Während meiner Auseinandersetzung mit first-time filmmakers und Expert:innen aus der Branche und auch durch meine eigene Erfahrung als Filmemacherin ist mir vor allem eines immer wieder begegnet: Männer, die mir erklären wollen, wie ich Filme mache. Sie erzählen auf YouTube und in Blogs, wie ein Dokumentarfilm auszusehen hat und wie das Ganze technisch läuft.
Mich hat das dazu inspiriert, einen Account zu machen, auf dem ich andere Stimmen sammle als die altbekannten - damit junge Filmemacher:innen auch diese Inhalte finden können. Ziel meines Projektes war und ist es, Menschen die Angst vorm Filmemachen zu nehmen. Ein mindestens genauso großes Anliegen ist es, für Repräsentation zu sorgen. Marginalisierte Gruppen leiden ohnehin schon unter strukturellem Ausschluss, deswegen habe ich @howtodocumentary auf genau deren Stimmen ausgerichtet.
Kleine Häppchen, viel Inhalt
Hallie aus Südafrika hat einen Einblick in ihren eigenen Arbeitsprozess gegeben und mir erzählt, warum Dokumentarfilme sie so berühren und wie man mit Protagonist:innen umgehen sollte. Die Schauspielerin Inken hat mir beschrieben, wie ihre Oma ihr bei der Themenfindung ihres Filmes geholfen hat und Cha hat erzählt, wie sie aus Themen, die ihr nahe gehen, Filme macht. Dieses Wissen wird bei @howtodocumentary in Kurzvideos verpackt.
Die Arbeit an dem Projekt hat große Freude gemacht und mich auch an meine Anfänge erinnert. Ich mache selber Filme und habe bei meinen ersten Schritten auch nach einer Plattform gesucht, auf der Menschen best practices teilen und nahbar und ehrlich von Problemen während des Film-Prozesses sprechen. Weil es diese so nicht gab, habe ich sie mit @howtodocumentary selbst geschaffen und lasse mit Hilfe meines Filmnetzwerks kluge und vielfältige Stimmen zu Wort kommen.
Lucie hat nun das Förderprogramm für Abschlussarbeiten durchlaufen. Wenn ihr mehr über ihre Masterarbeit erfahren wollt, lest euch gern den Blogbeitrag durch, den sie am Anfang ihrer Arbeit geschrieben hat!