Abschlussarbeiten im Media Lab | 25.05.2022

E-Learning als Gegenentwurf zum Frontalunterricht

Viele Schulen waren zu Beginn der Corona-Pandemie auf den plötzlichen Wechsel zum Online-Unterricht nicht eingestellt. Dazu kam, dass Lehrkräfte nicht richtig in die zu verwendenden Lernplattformen eingewiesen wurden. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt: Wie könnte sich der Lernprozess im E-Learning effektiv verändern und welche Rolle nimmt das Lehrpersonal dabei ein?

Zu Beginn der Corona-Pandemie landeten Schulen von einem Tag auf den anderen im Lockdown. Klausuren mussten verschoben werden und man führte ein Notabitur ein. Die Schüler:innen saßen für den Unterricht in den eigenen vier Wänden und arbeiteten mit Arbeitsblättern, die per E-Mail kamen, ausgedruckt werden mussten und nach der Bearbeitung auch wieder eingescannt und zurückgeschickt wurden. Dabei kann E-Learning auch anders aussehen, wie die folgenden Punkte zeigen:

Die Lehrperson als Coach

Ermöglicht eine Bildungseinrichtung den Lehrkräften den Zugriff auf Lernplattformen, wird besonders ersichtlich, wie sich die Rolle der Lehrperson modernisiert: Die aufbereiteten Informationen werden nicht mehr direkt von der Lehrperson vermittelt, sondern sind zur individuellen Bearbeitung frei für die Schüler:innen zugänglich. Diese entscheiden dabei selbst, wann und wie sie sich mit den Unterrichtsmaterialien auseinandersetzen möchten. Sie bestimmen also sowohl die Lerngeschwindigkeit als auch, wie oft sie Unterrichtssequenzen wiederholen möchten. Anstatt also als Lehrperson die reine Wissensvermittlung im Blick zu haben, bietet sich im E-Learning die Rolle als Coach, Mentor:in und Lernbegleitung an.

Mehr Medienkompetenz

Dieser Rollenwechsel kann eine weitere Veränderung mit sich bringen: Einige Lehrpersonen möchten den Lernenden stets eine didaktisch-optimal durchdachte Lernumgebung präsentieren. Doch gerade die Perfektion schränkt den Lernprozess ein und versetzt Schüler:innen in eine konsumierende, „Ich lasse mich berieseln!“-Haltung. Mut zur Lücke ist also das Zauberwort. So erhöht sich die Medienkompetenz, indem Schüler:innen in den Lehr- und Lernprozess eingebunden sind.

Lernen durch Lehren

Verbunden mit einer Zielgruppe ist die Motivation während dieses Prozesses noch stärker. Durch die Methode ‚Lernen durch Lehren‘ können Unterrichtseinheiten für Mitschüler:innen oder auch für Zielgruppen abseits der Schule entstehen. Anders als im Frontalunterricht ermöglicht das selbstständige Erarbeiten und Aufbereiten des Lehrstoffes beim E-Learning die nachhaltige Prägung des individuellen und flexiblen Wissenskonstruktes.

All diese Erkenntnisse wären natürlich hinfällig, wenn sich die Vor-Ort-Lehre nach der Pandemie wieder “back to Frontalunterricht” bewegen würde. Fest steht: Trotz der effektiven Tools und Applikationen auf Lernplattformen wird das E-Learning das Lernen vor Ort natürlich nicht komplett ersetzen. Wünschenswert wäre jedoch, wenn sich Präsenzlehre und E-Learning in Zukunft besser ergänzen, gerade im Hinblick auf die angesprochenen Punkte.

Theresa hat nun das Förderprogramm für Abschlussarbeiten durchlaufen. Mehr zum Programm gibt es hier!

Ein Artikel von

Theresa Vey

Theresa Vey hat mit ihrer Arbeit im Bereich E-Learning den Bachelor „Multimedia und Kommunikation“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Ansbach abgeschlossen. Die zwei relativ unterschiedlichen Bereiche Didaktik und Mediendesign, die sie in ihrer Bachelorarbeit miteinander verknüpfen konnte, begeisterten sie schon immer. Im Oktober 2022 wird Theresa den Masterstudiengang „Digital Learning“ an der Hochschule Ansbach beginnen.

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