Projektförderungen | 05.10.2022

Ein Podcast über Herzschmerz

Trauer, Kummer, Schmerz - diese negativ konnotierten Gefühle meiden wir gerne. Dabei gehören sie genauso zum Leben wie Freude oder Glück. Zeit, das Thema Herzschmerz zu enttabuisieren.

Über Trauer ist ein großer Haufen Unwissen in Umlauf, deswegen lohnt sich ein Blick auf die Basics:

  • Trauer tritt zwar immer in Verbindung mit Verlust auf, davon gibt es aber viele verschiedene Facetten: Natürlich steht auf Platz 1 der Verlust durch Tod. Aber auch der Verlust einer Beziehung (Trennung), eines Arbeitsplatzes (Kündigung) oder der Gesundheit (Krankheit) führen zu Trauer.
  • Facettenreich ist auch die Ausprägung und unser Umgang mit trauernden Menschen: Wenn die Katze der Nachbarin stirbt, ist es für uns nachvollziehbar, wenn sie traurig ist. Ungewöhnlich wäre es, wenn für sie dadurch ihre ganze Welt zusammenbricht - dabei ist auch das möglich und genauso legitim.
  • Trauer braucht Zeit. Abschiedsschmerz und Liebeskummer sollen am besten möglichst schnell überwunden werden - brauchen aber Zeit und Raum, damit es nicht zu unkontrollierten Ausbrüchen kommt. Für mich ist klar, dass jedes Gefühl gefühlt werden will.
  • Trauer ist bunt. Wir assoziieren mit Trauer zwar nur die grauen, düsteren Momenten, aber es gibt während einer Trauerphase auch fröhliche Augenblicke. Sich bewusst Pausen von der Trauer zu gönnen, also beispielsweise herzlich zu lachen, ist essentiell, um Energie zu tanken.

Gerade beim letzten Punkt herrscht noch viel Unverständnis und Irrglaube. Herzschmerz ist eben nicht nur traurig und zäh und Energie saugend. Herzschmerz birgt auch immer Wachstum, Erkenntnis und genauso lebensfrohe Momente. Man muss nur den Mut aufbringen, sich auf sich und seine eigene Innenwelt einzulassen.

Mit “herz.schmerz.frei” überholte Denkmuster aufbrechen

Um dem Unwissen und Irrglaube etwas entgegenzusetzen, ist das Podcast-Projekt "herz.schmerz.frei" entstanden. Mit Informationen, Fakten und Realtalk will ich Menschen Möglichkeiten zur Trauerarbeit an die Hand geben. Es geht dabei nicht darum, das Publikum einfach nur für das Thema “Trauer” zu sensibilisieren. Ich will viel mehr mit alten und überholten Denkweisen aufräumen und einen neuen, empathischen und pragmatischen Umgang mit Herzschmerz einläuten - auch präventiv.

Cover von Herz.Schmerz.Frei
Cover von Herz.Schmerz.Frei

Der Podcast ist in Staffeln aufgebaut, der vom Herzschmerz allgemein dann immer tiefer und spezifischer greift. Es folgen Staffeln zu den Themen Trauer, Liebeskummer, Beziehungen und Krisen. Das Highlight sind dabei die Interviews, in denen Survivor - also Menschen, die Trauer und was damit zusammenhängt überstanden haben - ihre Story erzählen. Das sind mutige Menschen, die frei über ihren Schmerz, ihren Umgang damit und auch über ihre Erkenntnisse sprechen - damit andere Menschen fühlen: "Krass, stimmt. Ich bin nicht allein."

Podcast als Eintrittskarte in die Intimsphäre

Klar könnte ich mein Fachwissen in kleine Info-Posts verpacken oder die Artikel auf meiner Website weiter ausbauen. Aber sind wir mal ehrlich: Dabei schaffe ich es höchstens, an der Oberfläche zu kratzen. Trauerbegleitung ist aber nicht oberflächlich.

Dadurch, dass mir das Publikum quasi ein Ohr leiht, ist die Kommunikation über einen Podcast so viel intimer. Ich bin dabei, wenn das Publikum chillt, spazieren geht oder den Haushalt macht. Und das ist perfekt so, denn es gibt noch viel zu tun, wenn es um die Rezeption zum Thema Herzschmerz geht - und es gibt viele Herzen, die von ihrem Schmerz wieder befreit werden wollen!

Anne hat ihre Projektförderung mittlerweile abgeschlossen und wir sind gespannt, wie es mit dem Podcast in Zukunft weitergeht. Wenn du auch ein spannendes, innovatives Thema für ein Projekt hast, dann melde dich bei uns!

Ein Artikel von

Anne Strauss

Anne ist ausgebildete Trauerbegleitung und hat im Master Caritaswissenschaft und werteorientiertes Management sowie Text- und Kultursemiotik studiert. Als Anlaufstelle für Menschen mit Herzschmerz hat sie 2019 “angenommen - Praxis für Trauer und Liebeskummer” gegründet.

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