Events | 29.05.2019
Wir brauchen mehr Female Founders — und das geht nicht von allein!
Frauen sind in der Startup-Szene chronisch unterrepräsentiert. Der Female Founders Monitor des Bundesverbands Deutscher Startups erfasst 2018 bei 3.747 Startup-Gründern eine Female-Founders-Quote von knapp 15 Prozent. Von 1547 Startups haben weniger als 30 Prozent eine oder mehrere Frauen im Gründungsteam. In Amerika sieht die Lage ähnlich aus: Nur 2 Prozent des Venture Capitals gingen 2018 an Frauen, die damit verteilt über 482 Teams zusammen deutlich weniger Geld einsammelten, als das E-Zigaretten-Startup Juul alleine.
Im Media Lab Bayern sah das bisher immer etwas besser aus, wenn auch nur ein wenig: In den Batches des Media Startup Fellowships hatten immer zwischen 20 und 40 Prozent unserer Startups mindestens eine Gründerin an Bord. Bis zu diesem Jahr: Im Batch #5 war es auf einmal insgesamt nur noch eine Einzige.
Das ist natürlich am allerwenigsten die Schuld der tollen Teams, die es in die erste Förderung 2019 geschafft haben. Auch die Jury, die die Teams auswählt und das Team des Media Lab Bayern sind paritätisch bzw. mit über 50 Prozent Frauen besetzt. Andererseits hatte sich das Media Lab, angespornt durch die positiven Tendenzen in den vergangenen Jahren, auch nicht bewusst für eine Frauenförderung entschieden.
Das reicht uns jetzt nicht mehr, denn wir wollen auch weiterhin über dem Durchschnitt der Startup-Branche sein und angemessene Repräsentation von Gründerinnen unterstützen. Denn das ist nicht nur gerecht, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll, wie Studien immer wieder gezeigt haben. Ein Tagesordnungspunkt auf unserem letzten Strategiemeeting war deshalb: Wie können wir Female Founders bewusster fördern, um in den kommenden Batches wieder mehr Frauen dabeizuhaben?
Dabei werden von Frauen (im Media-Lab-Umfeld und darüber hinaus) immer wieder zwei Aspekte genannt, die sie vom Gründen abhalten: Angst vor dem Scheitern und Zeitmangel, der besonders durch die familiären Verpflichtungen entsteht, die noch immer primär von Frauen getragen werden. Diese Probleme wollen wir angehen.
Um der Unsicherheit und den Ängsten vor einer Gründung zu begegnen, wollen wir einen »Feedback-Club« schaffen, eine Community, in der Frauen mit guten Ideen in einem sicheren Umfeld Feedback für diese Ideen bekommen können. Schreibt uns eine kurze Nachricht an hi@media-lab.de und wir laden euch zu unserem Female-Slack-Channel ein. Gleichzeitig wollen wir mehr Talks zu diesem Thema anbieten und Mentorinnen vermitteln. Um dem Zeitmangel zu begegnen überlegen wir gerade, wie Weiterbildungen und Programme aussehen müssten, die während einer Elternzeit funktionieren können. Wenn ihr eine Idee habt: Schreibt uns auf Twitter, Facebook oder per Mail!
Die Entscheidung für eine Quote im Media Startup Fellowship ist uns nicht leicht gefallen. Unser Ziel ist es, gezielt zu fördern und diejenigen Startups zu unterstützen, bei denen wir das größte Potenzial sehen. Sollte dafür nicht ausschließlich die individuelle Leistung zählen? Keine Frage, es gibt großartige Teams mit Gründerinnen, bleiben jedoch deren Bewerbungen aus, müssen wir trotzdem unsere Quote erfüllen und einem anderen Team die Förderung verwehren.
Gleichzeitig sehen wir es als unsere Aufgabe und Verpflichtung an, einen sicheren Raum für alle Gründungsinteressierten zu schaffen. Wir wollen mit dem Media Lab Bayern unseren Beitrag für eine insgesamt ausgeglichenere Gründerszene schaffen und sind uns sicher: Bieten wir einen attraktiven Rahmen, erwägen auch mehr Frauen eine Bewerbung.
Wir sagen deshalb allen Gründerinnen und gründungsinteressierten Frauen: Wenn ihr irgendwelche Bedenken habt: Meldet euch bei uns! Programm-Managerin Pia oder Female-Founders-Beauftragte Ronja stehen euch bei allen Fragen gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf euch und versprechen, alles möglich zu machen, damit Female Founders bei uns einen fantastischen Start ins Gründerleben haben!