Media Research & Development | 23.01.2024
Konstruktiver Journalismus: Chancen & Herausforderungen
Geschichten erzählen, die Mut und Hoffnung machen - gerade in Krisenzeiten. Konstruktiver Journalismus stemmt sich bewusst gegen einseitig negative und zynische Berichterstattung. Woran erkenne ich, ob eine journalistische Geschichte konstruktiv ist? Und lohnt es sich, in den Konstruktiven Journalismus einzusteigen? Dieser Blogartikel liefert Antworten.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist Konstruktiver Journalismus? Eine Definition
2. Fünf Merkmale des Konstruktiven Journalismus
2.1. Fokus auf Lösungen und die (nahe) Zukunft
2.2. Perspektivenreichtum
2.3. Hintergrundberichterstattung
2.4. Aufzeigen von Handlungsoptionen
2.5. Förderung von Dialog und Debatte
3. Warum brauchen wir Konstruktiven Journalismus?
4. Welche Kritik gibt es am Konstruktiven Journalismus?
4.1. Erstens: "Das ist doch Schönfärberei!"
4.2. Zweitens: "Das ist doch kein Journalismus mehr, sondern Aktivismus!"
4.3. Drittens: "Das ist doch nicht neu, sondern einfach nur guter Journalismus."
5. Drei Beispiele für Konstruktiven Journalismus
5.1. Perspective Daily
5.2. Media for Peace
5.3. "13Fragen" bei ZDFkultur
6. Konstruktiver Journalismus - und jetzt?
7. Fragen und Antworten zum Thema Konstruktiver Journalismus
Was ist Konstruktiver Journalismus? Eine Definition.
“Und was jetzt?” Wenn diese Frage in einem Bericht oder Beitrag gestellt und beantwortet wird, handelt es sich wahrscheinlich um Konstruktiven Journalismus. Probleme beschreiben, Skandale aufdecken, Kritik üben - an dieser Stelle hört klassische journalistische Berichterstattung oft auf. Im Konstruktiven Journalismus passiert all das ebenfalls. Und noch mehr.
Konstruktiver Journalismus ist eine relativ junge Strömung innerhalb der Medienbranche, der Begriff wurde vom dänischen Journalisten Ulrik Haagerup geprägt. 2015 veröffentlichte er sein Buch “Constructive News”, damals arbeitete er als Nachrichtenchef des dänischen öffentlich-rechtlichen Senders DR. Haagerup schreibt: “Constructive News wollen eine paralysierte und von Zynismus befallen Nachrichtenindustrie aufwecken.” Die Berichterstattung habe im Zuge der Boulevardisierung und Reichweiten-Ziele ein zu großes Gewicht auf das Negative gelegt - auf Krisen und Kriege, Leid und Armut. Inspirierende, ermutigende Geschichten würden nicht mit der gleichen Seriosität und Leidenschaft behandelt.
Konstruktive Journalist:innen wollen ein möglichst ausgewogenes Weltbild zeigen: Probleme und Lösungen, Kritik und Wertschätzung, Fakten und Ideen für die Zukunft.
Konstruktiver Journalismus liegt im Trend: Das Reuters Institute for the Studies of Journalism hat 314 Medien-Führungskräfte in 56 Ländern nach ihren Erwartungen für das Jahr 2024 befragt. 44 Prozent der Publisher planen vermehrt, auf konstruktive Berichterstattung zu gehen.
In Europa setzen sich vor allem das von Haagerup gegründete International Constructive Institute an der Universität Aarhus (Dänemark) und das Bonn Institute für Konstruktiven Journalismus ein. Sie bieten Weiterbildungen, Konferenzen, Netzwerke und kostenlose Ressourcen wie Handbücher und Tipps an.
Fünf Merkmale des Konstruktiven Journalismus
Konstruktive Journalist:innen zeichnen sich durch eine bestimmte Haltung aus: Sie wollen mit ihrer Arbeit eine Gesellschaft aus mündigen Bürgerinnen und Bürgern im Sinne der Aufklärung fördern. “Mündig” bedeutet hier, dass Menschen in der Lage sind, selbstbestimmt Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen. Es geht dabei zum Beispiel um Wahlen, um ehrenamtliche Arbeit in Vereinen und Initiativen und um Alltagsentscheidungen.
Diese Haltung wird in allen Phasen des journalistischen Prozesses relevant - bei der Ideenfindung und Konzeption einer Geschichte, bei der Recherche, dem Storytelling sowie bei Distribution und Community Management. Ins Gewicht fallen dabei fünf Merkmale:
- Fokus auf Lösungen und die (nahe) Zukunft
- Perspektivenreichtum
- Hintergrundberichterstattung
- Aufzeigen von Handlungsoptionen
- Förderung von Dialog und Debatte
Diese unterschiedlichen Merkmale findet man so oder so ähnlich auch woanders im Journalismus: Investigativer Journalismus wird durch fundierte Hintergrundrecherchen und Analysen erst möglich. Solutions Journalism konzentriert sich stark auf die Berichterstattung über mögliche Lösungen und das, was schon jetzt in der Welt gut läuft. Im Dialogjournalimus, im Engaged Journalism oder Civic Journalism dreht sich alles um den Aufbau einer wertschätzenden Community, um die Fragen, Anliegen und Erfahrungen der Menschen und den Austausch von Meinungen.
Entscheidend für Konstruktiven Journalismus ist die Kombination der fünf Elemente, die wir die im Folgenden genauer vorstellen.
1. Fokus auf Lösungen und die (nahe) Zukunft
Breaking News berichten in Echtzeit, was jetzt passiert. Investigative Recherchen schauen, wie sich Ereignisse in der Vergangenheit entwickelt haben. Konstruktiver Journalismus blickt in die nahe Zukunft: Wie kann es weitergehen?
Konstruktive Journalist:innen entwickeln keine eigenen Lösungsideen, sondern recherchieren, analysieren und beschreiben Lösungsansätze oder Teillösungen. Dabei haben sie journalistisch-kritisch im Blick, was warum funktioniert hat und auch in diesem Fall funktionieren könnte. Grenzen und Hürden werden benannt. Außerdem wird erörtert, wie sich die beschriebene Lösung auf andere Problemfelder übertragen lässt.
Über Lösungen berichten inzwischen ganz unterschiedliche journalistische Formate, zum Beispiel Perspektiven-Podcast von NDRInfo oder das zukunftsorientierte WDR-Format kugelzwei auf Instagram, Facebook und Tiktok. Die Rheinische Post hat 2022 und 2023 in der Lokalredaktion Mönchengladbach lösungsorientiert über Innenstadtentwicklung berichtet - und die Auswirkungen auf digitale Aboverkäufe beobachtet. Mehr zum Experiment mit dem Bonn Institute gibt es hier im Werkstattbericht.
2. Perspektivenreichtum
Pro und Contra, Täter und Opfer, David und Goliath - Journalismus ist voll von Schwarz-Weiß-Berichterstattung. Im Konstruktiven Journalismus geht es darum, mehr als zwei Perspektiven oder Pole einzubeziehen. Ziel ist es, ein möglichst ausgewogenes Weltbild zu präsentieren, mit möglichst vielen unterschiedlichen Blickwinkeln und Meinungen. Auch gesellschaftliche Minderheiten oder marginalisierte Gruppen kommen zu Wort. Dabei ist es wichtig, diese Meinungen und Weltbilder journalistisch einzuordnen, um False-Balance-Effekten entgegenzuwirken.
False Balance bedeutet auf deutsch “falsche Ausgewogenheit”. Gemeint ist eine Verzerrung in den Medien: einer deutliche Minderheitsmeinung wird übermäßig viel Raum gegeben. Solche Effekte treten zum Beispiel im Wissenschaftsjournalismus auf.
Das Prinzip des Perspektivenreichtums gilt nicht nur für die journalistischen Inhalte, sondern auch für die Redaktion selbst. Konstruktive Redaktionen bemühen sich, interdisziplinäre Teams zusammenzustellen, sprich ihre Teams divers zu besetzen, was zum Beispiel Herkunft und Bildung, sexuelle Orientierung, Geschlecht und Weltanschauung angeht.
3. Hintergrundberichterstattung
Wer Lösungen und Perspektiven vorstellen will, muss notgedrungen Raum schaffen für Zusammenhänge, Herleitungen und Kontext. Weil die Welt komplex ist, greifen einfache Erklärungen oder Lösungen oft zu kurz. Konstruktive Hintergrundberichterstattung funktioniert deshalb so: das zugrundeliegende Problem verstehen, Informationen einordnen, Folgen abschätzen und all das zur Diskussion stellen.
Deshalb ist Konstruktiver Journalismus auch oft “Slow Journalism”: Die Redaktion setzt auf eher weniger, dafür gut recherchierte und erklärende Stücke. Es ist aber natürlich auch möglich, Hintergründe in Serien verständlich zu machen.
4. Aufzeigen von Handlungsoptionen
Konstruktiver Journalismus zeigt also Zusammenhänge, unterschiedliche Perspektiven und Lösungen auf. Das alles bleibt ziemlich abstrakt, indem sie konkrete Handlungsoptionen für das Publikum recherchieren. Die Berichterstattung wird also um ein Service-Element erweitert und gibt Anregungen, wie die Rezipient:innen Teil der Lösung sein können.
5. Förderung von Dialog und Debatte
Konstruktive Journalist:innen suchen den direkten Dialog mit dem Publikum und pflegen Debatten im Journalismus. Sie befragen Menschen nach Meinungen und Erfahrungen, binden sie als Sachverständige ein und lassen sie über Themen abstimmen. Außerdem bringt Konstruktiver Journalismus Menschen miteinander ins Gespräch, online oder in Form von Live-Events.
Grafische Darstellung der 5 Merkmale von Konstruktivem Journalismus
Warum brauchen wir Konstruktiven Journalismus?
Konstruktiver Journalismus wurde als Antwort auf das Krisengefühl einer ganzen Branche erfunden. Entsprechend groß sind die Erwartungen: So soll eine konstruktive Berichterstattung die Vertrauenskrise der klassischen Medien überwinden, vor allem (aber nicht nur) im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Verlage wollen mit Konstruktivem Journalismus dem Wegbrechen ihrer traditionellen Geschäftsmodelle begegnen. Auf gesellschaftlicher Ebene soll diese Art des Journalismus eine Alternative zur Erfahrung zunehmender Polarisierung in der öffentlichen Debatte bieten.
Dabei dreht sich alles um “News Avoidance”: Nach Analysen des Reuters Institutes an der Universität Oxford vermeidet weltweit mehr als ein Drittel der Menschen immer wieder bewusst den Nachrichtenkonsum. Warum? Laut Digital News Report 2022 des Reuters Institutes werden folgende Gründe häufig genannt:
- Nachrichten sorgen für schlechte Stimmung. 36 Prozent der Befragten in 46 Ländern gaben das in der Studie 2022 an.
- Informationsflut. 29 Prozent der Befragten sagten im Rahmen derselben Studie, sie seien überfordert von der Menge der Nachrichten.
- Nachrichten hinterlassen ein Gefühl der Hilflosigkeit. Das berichteten 16 Prozent.
Fans und Fürsprechende des Konstruktiven Journalismus sehen vor allem drei Wirkungen:
- Die Menschen im Publikum sollen sich generell besser fühlen: Konstruktive Geschichten sollen Gefühle der Hilflosigkeit und Ohnmacht durch Hoffnung und Selbstwirksamkeit ersetzen.
- Das Vertrauen in Medien wird neu geschaffen oder gestärkt. Das persönliche Interesse an der Redaktion oder dem Medium steigt.
- Auswirkungen auf die Gesellschaft: prosoziales Verhalten oder zumindest das Fördern einer Debatte und damit die Stärkung der Demokratie.
In verschiedenen Studien wurde inzwischen gut belegt, dass konstruktive Berichterstattung bei Menschen Emotionen wie Hoffnung und Selbstwirksamkeit, Empathie und Zugehörigkeitsgefühl fördern und einer negativen Weltsicht entgegenwirken. Auch die Bindungen zwischen Lesenden und Redaktionen werden gestärkt. Konstruktiver Journalismus kann auch für höhere Reichweiten und Abo-Abschlüsse sorgen - allerdings vor allem in jüngeren Zielgruppen (z.B. Millenials). Einen guten Überblick für den Start bietet die Studie “Lösungen, Perspektiven, Dialog – Warum Konstruktiver Journalismus sich für Medien und Gesellschaft lohnt” des Grimme-Instituts und das Arbeitsheft “Konstruktiv durch Krisen? Fallanalysen zum Corona-Journalismus” der Otto-Brenner-Stiftung.
Welche Kritik gibt es am Konstruktiven Journalismus?
Trotz wachsender Beliebtheit und zahlreicher positiver Merkmale, gibt es auch immer wieder Kritik am Konstruktiven Journalismus:
Erstens: "Das ist doch Schönfärberei!"
Der Vorwurf: Konstruktiver Journalismus betone das Positive übermäßig und liefere damit selbst ein verzerrtes Weltbild. Die Welt sei nun einmal schlecht und müsse so gezeigt werden, wie sie ist.
Dieser Blogartikel zeigt: Im Zentrum des Konstruktiven Journalismus steht die Idee, bisherige journalistische Praktiken und Blickwinkel zu erweitern. Probleme und Missstände werden benannt - und um eine konstruktive Perspektive ergänzt.
Zweitens: "Das ist doch kein Journalismus mehr, sondern Aktivismus!"
Oft wird im Rahmen dieser Kritik der 1995 verstorbene Tagesthemen-Moderator Hanns Joachim Friedrichs zitiert: “Ein guter Journalist darf sich mit keiner Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten.”
Es geht im Konstruktiven Journalismus allerdings nicht darum, sich mit einer Sache “gemein” zu machen. Es geht darum, über unterschiedliche Perspektiven und Lösungen zu berichten, damit sich Menschen eine Meinung bilden können. Journalistische Qualitätskriterien gelten weiterhin. Allerdings braucht es klare redaktionelle Standards, damit die aufklärerisch-empowernde Haltung nicht in aktivistische Parteinahme abrutscht.
Drittens: "Das ist doch nicht neu, sondern einfach guter Journalismus."
Stimmt. Diese Kritik an Konstruktivem Journalismus hat durchaus ihre Berechtigung. Viele Konstruktive Journalist:innen berufen sich auf traditionelle journalistische Werte und Gütekriterien. Sie berufen sich auf Ethikkodizes wie den Deutschen Pressekodex. Neu ist allerdings die Abkehr von Nachrichtenfaktoren wie “If it bleeds, it leads”. Dieser Spruch wird seit Langem in Redaktionen weiter gegeben und bedeutet, dass Katastrophen, Gewalt und Konflikt zu einem hohen Interesse beim Publikum führen und als wichtige Nachrichten eingestuft werden.
Drei Beispiele für Konstruktiven Journalismus
Trotz der Kritik am Konstruktiven Journalismus gibt es auch viele Projekte und Formate, die diesen Ansatz bereits erfolgreich umsetzten. Drei Beispiele für Konstruktiven Journalismus stellen wir dir im Folgenden vor:
1. Perspective Daily
Perspective Daily war bei der Gründung im Jahr 2015 eins der ersten Startups für Konstruktiven Journalismus in Deutschland. Mitgliederfinanziert, werbefrei, lösungsorientiert - so arbeitet die Redaktion bis heute. Perspective Daily liefert seiner Community exklusiv einen sorgfältig recherchierten Artikel am Tag und ist damit ein gutes Beispiel für Konstruktiven Journalismus.
2. Media for Peace
Auch im Media Lab Bayern wird mit Konstruktiven Journalismus experimentiert - und zwar im Förderprogramm “Media for Peace”. Die Fellows erkunden Möglichkeiten, um im Libanon und in Afghanistan friedensfördernden Journalismus zu unterstützen.
Dabei arbeiten sie mit konstruktiven Elementen - im Mittelpunkt stehen der Dialog mit dem Publikum und die Arbeit mit friedlichen Zukunftsszenarien.
3. "13 Fragen" bei ZDFkultur
Auf Formatebene arbeiten viele öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten und privatwirtschaftliche Medien schon konstruktiv. Ein Beispiel dafür ist "13 Fragen" von ZDFkultur . Das Prinzip: Eine Talkshow, in der Positionen sichtbar gemacht werden und Kompromisse gefunden werden sollen. Die Diskussionsteilnehmer:innen bewegen sich auf einem Spielfeld - aufeinander zu, wenn sie einer Meinung sind, voneinander weg, wenn sie Dinge anders sehen. Es geht zum Beispiel um Migration, die Band Rammstein und Schönheitsoperationen.
Konstruktiver Journalismus - und jetzt?
Unter dem Dach des Konstruktiven Journalismus sammeln sich Menschen, die auf eine bessere Zukunft hoffen wollen. Das gilt für Journalist:innen und Rezipient:innen. Hoffnung - kann das eine journalistische Aufgabe sein? Vaclav Havel, der ehemalige Präsident der Tschechischen Republik, sagte: “Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.”
Ein gemeinsames Gefühl von Sinnhaftigkeit kann ein Innovationstreiber sein. Derzeit entstehen viele neue konstruktive Formate, Produkte und Experimente, die hervorragende Beispiele für Konstruktiven Journalismus darstellen.
Auch das Media Lab Bayern beschäftigt sich mit Konstruktivem Journalismus. Unterschiedliche Aspekte des Themas werden regelmäßig im Media for Peace-Podcast beleuchtet. Und im Rahmen des R&D Fellowships 2023 ist “Journalism Spaces” entstanden: Das Kartenset unterstützt Journalist*innen dabei, konstruktive Debatten-Formate zu gestalten.
Fragen und Antworten
Was ist Konstruktiver Journalismus und wodurch zeichnet er sich aus?
Konstruktiver Journalismus konzentriert sich darauf, nicht nur Probleme aufzuzeigen, sondern auch über konkrete Lösungen und positive Entwicklungen zu berichten.
Ist Konstruktiver Journalismus objektiv?
Absolute Objektivität ist nach heutigem Stand der Wissenschaft in keiner Form des Journalismus erreichbar. Journalist:innen sollen wahrhaftige Aussagen über Ereignisse oder Fakten treffen. Dieser Anspruch spiegelt sich in Qualitätskriterien und Ethikkodizes wider. Journalist:innen streben also nach Wahrheit. Konstruktiver Journalismus will ein Weltbild vermitteln, das faktenbasiert und möglichst ausgeglichen ist.
Kann Konstruktiver Journalismus in allen Bereichen angewendet werden?
Prinzipiell ja. Konstruktiver Journalismus betrifft alle Bereiche von Herstellung und Distribution von Medieninhalten, zum Beispiel Themenfindung, Recherche, Storytelling und Community Management. Konstruktiver Journalismus ist auch nicht auf bestimmte Themen beschränkt.
Vor welchen Herausforderungen steht Konstruktiver Journalismus?
Im Konstruktiven Journalismus geht es vor allem um eine Haltung. Journalist:innen müssen ihre konstruktiven Geschichten also von Beginn an anders angehen, als sie es in den vergangenen Jahrzehnten gelernt und gemacht haben. Wer konstruktiv arbeiten möchte, muss also vor allem Gewohnheiten umstellen. Und sehr wahrscheinlich kostet das auch mehr Zeit - zumindest am Anfang der Umstellung.
Gibt es eine Ausbildung für Konstruktiven Journalismus?
Das Constructive Institute im dänischen Aarhus bietet jedes Jahr ein Fellowship an: Medienprofis können sich mit einem eigenen Thema beschäftigen. Außerdem werden an vielen Weiterbildungsinstituten, Hochschulen und Journalistenschulen Seminare und Kurse zum Thema Konstruktiver Journalismus angeboten.