Events | 14.04.2021
#snackable: GEO, wie gehen nachhaltige Medien?
Wie lässt es sich in Zeiten des Klimawandels noch vertreten, ein Print Magazin zu veröffentlichen? Diese Frage geht das Reportagemagazin GEO offensiv an. Ab 2022 will die Zeitschrift klimaneutral sein. In unserem #snackable mit Katharina Schmitz, Redaktionsleiterin Natur & Nachhaltigkeit bei GEO, haben wir darüber gesprochen.
GEO ist eines der bekanntesten Reportagemagazine Deutschlands. Monatlich bietet das Magazin seinen Leser:innen verschiedene Geschichten zu Geographie, Wissenschaft, Geschichte oder Natur. Katharina Schmitz arbeitet als Redaktionsleiterin im Ressort Natur & Nachhaltigkeit auch mit an dem Versprechen, bis 2022 klimaneutral zu produzieren. Während unseres #snackable Events im März warfen wir gemeinsam mit ihr einen Blick darauf, wie ein Printmagazin eine Instanz für Nachhaltigkeit werden kann.
Katharina Schmitz,
Redaktionsleiterin Natur und Nachhaltigkeit bei GEO
Um dieses große Ziel zu erreichen, bedarf es vieler kleinerer Zwischenziele. Katharina teilte sie ein in Schwarzbrot (“Was wir leisten müssen”) und eine Spielwiese (“Welche Möglichkeiten wir haben”).
Das Schwarzbrot: Was müssen wir leisten?
Für GEO stand schnell fest: Es nützt nichts, nur über den Klimawandel zu berichten, es müssen auch klare Maßnahmen getroffen werden. Folgende fünf Schritte spielen dabei für das Magazin eine wichtige Rolle, um ein Zeichen für den Klimaschutz setzen:
- Treibhausgasemissionen vermeiden, reduzieren und ausgleichen, um so den durch den Mensch verstärkten Treibhauseffekt kleiner zu halten
- Papier statt Plastik, zum Beispiel durch Versandtaschen aus Papier, und eine sparsamere Verwendung von Plastikverpackungen beim weiteren Transport auf Paletten
- Papiereinkauf mit Blick auf die Ökobilanz, zum Beispiel durch Papier aus dem Abfall von Möbelproduktionen und Abwiegen der Transportwege, bei denen kürzer nicht immer die die bessere CO2 Bilanz bedeutet
- Fliegen nur noch als Notlösung, zum Beispiel bei einer Entfernung von über 700 Kilometern und dann nur mit Kompensation
- Digitalemissionen so weit wie möglich reduzieren, denn auch die Server und Laptops der Redaktionen machen einen Unterschied beim ökologischen Fußabdruck
Um den ökologischen Fußabdruck zu verringern, wechselt das GEO-Redaktionssystem zu einem Hosting, das nur mit Ökostrom arbeitet. (Photo by Abby Anaday on Unsplash)
Die Spielwiese: Welche Möglichkeiten gibt es?
Nach dem Schwarzbrot kommt die Spielwiese. Das GEO Magazin nutzt verschiedene Möglichkeiten, um nachhaltiger zu werden und auf einen bewussten Umgang mit der Umwelt aufmerksam zu machen.
Zum Beispiel arbeitet GEO eng mit Peter Wohlleben zusammen und bringt gemeinsam mit dem Förster und Bestsellerautor (“Das geheime Leben der Bäume”) viermal im Jahr ein Naturmagazin heraus. Zum Anderen entwickeln Katharina Schmitz und Chefredakteur Jens Schröder gemeinsam mit Peter Wohlleben und weiteren Experten einen neuen Studiengang: “Ökologische Waldbewirtschaftung”.
Auch die Vereine “GEO schützt den Regenwald e.V.” und “GEO-Tag der Natur” sollen stetig ausgebaut werden und neue Nachhaltigkeits-Projekte und -Initiativen anstoßen.
Schritt für Schritt zu mehr Nachhaltigkeit
Doch durch das große Versprechen “GEO wird klimaneutral” schaut man auch ganz genau hin. Nicht nur andere Medien, sondern auch die Leser:innen. “Nachhaltigkeit ist immer ein Prozess”, erklärte Katharina. "Alles ab Sekunde eins perfekt umzusetzen, ist so gut wie unmöglich.” Es sei besonders wichtig, sich Fehler einzugestehen, diese offen zu kommunizieren und transparent zu sein.
So wie mit den Werbeanzeigen: Diese werden von Leser:innen bemängelt, weil sie teilweise Automobilhersteller und Reiseunternehmen bewerben. Wie passen Autos und lange Flugreisen zu einem nachhaltigen und bald klimaneutralen Magazin? Katharina erklärte, dass sie diese Kritikpunkte sehr gut nachvollziehen könne. GEO befände sich hier (so wie viele andere Unternehmen) in einem Zwiespalt: Zum einen möchte das Magazin den Ansprüchen der Kund:innen gerecht werden, zum anderen finanziert sich das Magazin aus eben diesen Werbeeinnahmen. Eine Lösung ist hier noch nicht gefunden.
Dafür ist es an anderer Stelle manchmal ganz leicht. Katharina gab uns zum Schluss noch einen Tipp: “Stellt eure Bildschirme in den Dark Mode!” Sind Geräte in den Dunkelmodus geschaltet, arbeiten sie stromsparender. So hält der Akku von Smartphone und Laptop länger und muss seltener geladen werden!
Wenn ihr auch Lust habt, mit uns spannende Themen zu diskutieren, seid bei unseren nächsten Events dabei - die aktuellen Termine gibt's immer hier.
Wir freuen uns auf euch!