Abschlussarbeiten im Media Lab | 21.01.2025
Storytelling im E-Learning: Kreativität für digitales Lehren
Digitale Bildung boomt, aber wie bleibt Lernen in Online-Umgebungen motivierend und kreativ? Storytelling bietet hier einen spannenden Ansatz. In ihrer Masterarbeit hat unsere Gastautorin untersucht, ob Storytelling in der digitalen Lehre wirklich hält, was es verspricht, und wie es sinnvoll eingesetzt werden kann.
Warum Geschichten das Lernen besser machen
Geschichten ziehen Menschen in ihren Bann – sie unterhalten, inspirieren und bleiben im Gedächtnis. Kein Wunder, dass sich Storytelling als Methode in der Bildung immer größerer Beliebtheit erfreut. Doch was macht es so effektiv?
Die dramaturgische Struktur einer Geschichte bietet Orientierung und hilft dabei, komplexe Inhalte verständlicher zu machen. Eine Erzählung verknüpft abstrakte Fakten und Konzepte und führt die Lernenden als roter Faden durch das Lernmaterial. Interaktive und narrative Elemente motivieren zur aktiven Auseinandersetzung und vertiefen somit die Verbindung zu den Inhalten. Lernen wird so nicht nur rational, sondern auch emotional erfahrbar. Darüber hinaus fördert Storytelling das kritische Denken, indem es Lernende anregt, bestehende Annahmen zu hinterfragen und Wissen in einen größeren Kontext zu setzen. Auch die akademischen Leistungen können sich durch den Einsatz von digitalem Storytelling verbessern. Zudem regt es die Kreativität an, wenn Lernende Inhalte spielerisch entdecken und darstellen. Schließlich stärkt der Umgang mit narrativen und multimedialen Inhalten die Medienkompetenz – eine wichtige Fähigkeit in unserer zunehmend digitalen Welt. All diese Aspekte machen digitales Storytelling zu einem wertvollen Instrument in der Online-Lehre. Doch trotz der vielversprechenden Vorteile ist Storytelling kein Selbstläufer.
Storytelling ist kein Allheilmittel
Nicht jede Geschichte verbessert automatisch den Lernprozess. Besonders in Online-Lernumgebungen bringt digitales Storytelling auch Herausforderungen mit sich. Die Entwicklung narrativer und interaktiver Inhalte ist ressourcenintensiv – sie kostet Zeit, erfordert spezifisches Know-how und bindet finanzielle Mittel. Gleichzeitig müssen technische Hürden überwunden und Erzähltechniken gezielt eingesetzt werden, damit sie den Lernprozess sinnvoll unterstützen.
Ein weiteres Risiko besteht in der Balance zwischen Interaktivität und kognitiver Überlastung. Eine durchdachte didaktische Einbindung und ein reduziertes Design sind essenziell, um die Aufmerksamkeit der Lernenden zu halten, ohne sie zu überfordern. Denn so faszinierend eine Geschichte auch sein mag – sie darf nie vom eigentlichen Lernziel ablenken, sondern sollte es im besten Fall sogar unterstützen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt!
Tipps für kreatives Lehren mit Geschichten
Damit Geschichten in Online-Kursen wirklich einen Mehrwert bieten, gibt es einige Prinzipien zu beachten:
Ein zentraler Ansatz besteht darin, den Lernenden Raum für die Entwicklung eigener Geschichten zu geben. So können sie Inhalte aktiv verarbeiten und persönliche Verbindungen herstellen. Der gezielte Einsatz von medialen Elementen wie Bildern und Videos ist dabei entscheidend, um abstrakte Konzepte anschaulich und greifbar zu machen. Diese Elemente sollten jedoch nach typischen Gestaltungsprinzipien konzipiert und Redundanzen vermieden werden, um eine Überlastung der Lernenden zu verhindern.
Zudem ist es wichtig, narrative Elemente so auszuwählen, dass sie den Fokus auf die Lernziele richten. Die Erzählung sollte das Thema stützen und nicht bloß „nettes Beiwerk“ sein. Ein weiterer effektiver Weg, das Lernen zu fördern, sind interaktive Übungen, die Theorie und Praxis miteinander verknüpfen. Solche Aufgaben machen den Lernprozess lebendig und stärken das Verständnis.
Schließlich spielen auch Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrende eine wesentliche Rolle, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Wer Storytelling als Methode nutzen will, braucht das richtige Handwerkszeug. Workshops und Austausch mit anderen Lehrenden helfen dabei. Auch fortlaufende Forschungen tragen dazu bei, innovative Ansätze zu entwickeln, die den Lernprozess weiter bereichern.
Mein Prototyp: Ein Blick hinter die Kulissen
In meiner eigenen Arbeit habe ich ein Web Based Training (WBT) entwickelt, das Storytelling als zentrales Element nutzt. Der Online-Kurs ist darauf ausgerichtet, Master-Studierenden zu zeigen, wie sie digitales Storytelling effektiv in verschiedenen Medienformaten einsetzen können. Ein zentrales Element des Kurses bildet die Geschichte zweier Zeitreisender, die als roter Faden und Leitmotiv durch das WBT führt. Während die Lernenden Fortschritte machen, entwickelt sich auch die Geschichte der Protagonisten weiter. Diese narrative Struktur spiegelt den Lernprozess wider – eine Reise durch verschiedene Erzähltechniken. Die Teilnehmenden lernen nicht nur über Storytelling, sondern erleben es direkt durch die Kapitelgeschichten. Diese Meta-Ebene soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern die Lernenden gezielt motivieren und den Lernprozess spielerisch gestalten.
Mein Fazit: Storytelling kann ein mächtiges Werkzeug in der digitalen Lehre sein – wenn Lehrende es durchdacht und gezielt eingesetzen.
Carina hat nun das Förderprogramm für Abschlussarbeiten durchlaufen. Du hast auch ein spannendes Thema? Melde dich bei uns!