Media Research & Development | 23.11.2019
Wie man Media Apps mit Blockchain aufs nächste Level bringt
Im Rahmen des Research and Development Fellowships forscht seit Mitte des Jahres unser R&D Fellow Sebastian Posth zum Thema Blockchain-Technologie in der Medienbranche. Hier erzählt er über seine ersten Forschungsergebnisse:
Seit mehr als 15 Jahren arbeite ich in der Medien- und Verlagsbranche. In diesem Umfeld habe ich mich mich als Unternehmer viele Jahre damit beschäftigt, wie digitale Medien hergestellt werden, wie sie über Zwischenhändler, Shops und Plattformen zu den Kunden gelangen und dort von ihnen genutzt werden. Häufig ging es in meinen Gesprächen mit den Medienhäusern darum, ob und wie sie mit digitalen Innovationen umgehen wollen.
Genau wie das Internet die Welt der medialen Kommunikation revolutioniert hat, so wird auch Blockchain-Technologie digitale Geschäftsmodelle von Medienunternehmen auf ganz fundamentale Weise verändern. Blockchain ermöglicht es, eine Vielzahl von Anwendungen, Tools und Services in einem globalen und dezentralen Markt neu zu denken. Obwohl die Technologie bereits einige Jahre im Einsatz ist, ist die Anzahl alltagstauglicher Anwendungen aktuell tatsächlich noch sehr gering, ihre tatsächliche Nutzung steckt noch in den Kinderschuhen. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: Die Technologie ist anspruchsvoll und erfordert ein neues Denken bei Unternehmen und Konsumenten gleichermaßen. Nicht alle regulatorischen und institutionellen Hürden sind gemeistert.
Wie können also Medienunternehmen von der neuen Technologie profitieren? Bei welchen Geschäftsmodellen macht es für Unternehmen Sinn, über den Einsatz einer Blockchain nachzudenken? Was ändert sich für die Nutzer durch den Einsatz der Technologie? Welche Hürden sind insgesamt zu nehmen?
...besteht meines Erachtens darin, die Vorteile der neuen Technologie einfach und überzeugend zu kommunizieren, ihre Möglichkeiten verständlich zu beschreiben und neue Geschäftsmodelle bestenfalls in ersten, visuell ansprechenden und nutzerorientierten Anwendungen exemplarisch umzusetzen: Alle Theorie ist grau, wenn man den Mehrwert dezentraler Technologien potenziellen Nutzer nicht gleichsam vor Augen stellen kann.
Das preisgekrönte Content-Blockchain-Projekt (content-blockchain.org) hat in den letzten Jahren daran gearbeitet, eine Infrastruktur zu schaffen für Transaktionen auf der Blockchain, die Medieninhalte und Content-Lizenzen zum Gegenstand haben (im Gegensatz z.B. zu Finanztransaktionen z.B. auf der Bitcoin-Blockchain). Die Content Blockchain ist ein Prototyp für ein offenes Ökosystem, dass es Medienunternehmen und Start-ups ermöglichen soll, Anwendungen auf dieser Medien-Blockchain zu entwickeln. Standards und Protokolle sollen es erleichtern, die Blockchain für die eigenen Geschäftsmodelle einzusetzen.
Seit Mitte Oktober habe ich im Media-Lab Bayern die Möglichkeit, im Dialog mit anderen Medienschaffenden und Unternehmern, innovative Produktideen zu entwickeln und neuartige Geschäftsmodelle zu diskutieren. Das Umfeld und das Coaching des Media Lab Bayern hilft darüber hinaus, einen frischen Blick auf möglicherweise allzu eingefahrene Prozesse und Arbeitsweisen zu werfen sowie die Produktentwicklung stringenter und methodischer zu strukturieren.
Konkret habe ich mir für die kommenden Wochen vorgenommen, ein Geschäftsmodell sowie die Kommunikations- und Vermarktungsstrategie für eine konkrete Anwendung auf der Content Blockchain zu entwerfen. Sie kann zugleich ein Beispiel geben für die Entwicklung dezentraler Apps in den Medien-Branchen. Diese geplante App soll es professionellen Fotografen, ambitionierten Laien, Agenturen und anderen Bildrechte-Inhabern ermöglichen, Lizenzen von Fotos und Bilddateien dezentral und direkt auf der Blockchain anzubieten. Auf der anderen Seite soll die Anwendungen Bildredaktionen und anderen Nutzern einen einfachen Zugriff auf diese Inhalte ermöglichen.
Ging es in den vergangenen Wochen darum, die ‘Value Proposition’ der App zu entwickeln und die Zielgruppen zu umreißen, so wird es in den kommenden Wochen verstärkt auch um die konkrete Produktentwicklung, das Geschäftsmodell sowie den Investoren-Pitch gehen. Ich hoffe, dass ich im kommenden Blogpost der App schon einen Namen geben und ein wenig mehr verraten kann.