Abschlussarbeiten im Media Lab | 22.11.2022

TikTok - eine echte Chance für Unternehmen oder nur ein Trend?

Viele Unternehmen stehen gerade vor der Entscheidung, ob sie TikTok nutzen sollten oder nicht. Auch Medienunternehmen kommen nicht um die Frage herum, wie Journalismus auf der Social Media Plattform stattfinden kann.

Die Social Media Plattform TikTok hat sich in den letzten Jahren stark etabliert und bietet mittlerweile eine große Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Lipsync und Tanzchallenges waren gestern, heute zählt TikTok als wahrer Chancengeber, um seine Zielgruppe zu erreichen und schnell viel Reichweite zu generieren.

Was unterscheidet TikTok von Insta und Co.?

Kaum eine Plattform bietet so viel passgenaue Unterhaltung wie TikTok. Unmengen an Videos werden den User:innen ganz ohne eigene Anstrengung ausgespielt. Der Algorithmus passt sich jedem einzelnen ganz individuell an, sodass genau die Art von Content vorgeschlagen wird, den man oft liket, kommentiert oder auch teilt.

„Tik Tok ist eine Plattform, die unfassbar schnell wächst und die sehr Creator-freundlich ist. Auf Tik Tok ist es nicht so wie zum Beispiel bei Instagram, dass hier einfach große, populäre Menschen eine große Reichweite haben, sondern Tik Tok ist wirklich eine Plattform, bei der quasi jedermann berühmt werden kann und viel Aufmerksamkeit bekommt“, so Sophie Hobelsberger, Social Media Expertin und eine der Gesprächspartner*innen für meine Forschung.

Make every second count

Die Videos auf TikTok dauern zwischen 15 Sekunden und drei Minuten. Dabei verfolgt die Plattform den Slogan: make every second count. Die Herausforderung liegt darin, deine Message so kurz und kompakt zu verpacken und gleichzeitig deine Zielgruppe in den ersten Sekunden so zu fesseln, dass sie sich das ganze Video ansehen, ganz egal ob es nun 15 Sekunden oder drei Minuten geht.

Es ist wichtig, dabei authentisch zu bleiben, Spaß zu haben und die Kapazitäten im Unternehmen realistisch einzuschätzen (Stichwort: Contentplan!). Für guten, durchdachten Content belohnt TikTok schließlich mit überproportional viel Reichweite.

TikTok und Journalismus

Expert:innen sehen außerdem große Chancen für den digitalen Journalismus auf der Plattform - verbunden mit einer großen Hürde. Die User:innen am Ball zu halten und sie von der ersten Sekunde an zu fesseln, ist gerade bei vielschichtigen, komplizierten Nachrichten schwierig, die auf der Plattform an die vorgegebenen Parameter angepasst werden müssen, um wahrgenommen zu werden.

Wenn diese Hürde konzeptionell genommen ist, profitiert man als Medienhaus aber von der For You-Page bei TikTok, auf der Inhalte passend zu den Interessen auftauchen. Nutzer:innen müssen einen nicht aktiv suchen, um die Inhalte eingespielt zu bekommen. Dadurch können auch kleinere Medienhäuser schnell große Reichweite erzielen und an Bekanntheit dazu gewinnen. Wichtig ist hierbei, wie mir Malte Katenbrink, Senior Social Media Manager bei der Social Media Agentur Happygang, rät, kontinuierlich zu posten und dran zu bleiben: „Nur einmal pro Woche punktuell ein Video posten, reicht nicht aus. Und du brauchst eine Art Format, also ein Wiedererkennungsmerkmal. Wenn du auf der For You-Page bist, muss dich ein User:innen sieben Mal sehen, damit er dir folgt. Und auch wenn er dir dann folgt, musst du in seinem Gedächtnis bleiben.“

Marion Uschold, TikTok-Redakteurin bei BR24, warnt allerdings noch im Expertinneninterview: „TikTok ist eine schnelllebige App. Videos können sehr schnell eine sehr große Menge an Menschen erreichen. Der Journalismus, wie auch der digitale Journalismus, bringt die Gefahr von Fake News mit sich. Diese können sich auf der Plattform sehr schnell verbreiten. Fake News sind leider auch dort zu finden. Die Videos lassen sich auch echt einfach manipulieren, ich kann das Video ja einfach in TikTok hochladen und den Sound ganz einfach ändern. Die Metadaten werden auch oft gelöscht oder geändert. Ich finde auch, dass man die junge Zielgruppe über die Fakes aufklären sollte und ihnen auch zeigen muss, wie sie diese erkennen können.“

Dennoch bietet TikTok eine große Chance, die Zielgruppe, die immer älter zu werden scheint, optimal und schnell zu erreichen. In der von mir durchgeführten Umfrage mit 30 Teilnehmer:innen hat sich ergeben, dass Befragte es eine vielversprechende Möglichkeit finden, sich über Tik Tok zu informieren.

Nutzen oder nicht nutzen?

TikTok sollte auf jeden Fall als Chance wahrgenommen und genutzt werden. Denn keine Plattform bietet so viele spannende Möglichkeiten, den Zugang zu einer jungen Zielgruppe und einen so aktiven Algorithmus, wie es bei TikTok der Fall ist. Wenn die Zielgruppe und die Ideen des Unternehmens zu der Plattform passen, bedarf es einer sinnvollen und klaren Strategie, genug Kapazität im Unternehmen und nicht zu vergessen Spaß und Authentizität, dann steht einem nichts mehr im Weg, seine Zielgruppe auf der App gezielt zu erreichen.

Lisa-Marie hat nun das Förderprogramm für Abschlussarbeiten durchlaufen. Du hast auch ein spannendes Thema? Melde dich bei uns!

Ein Artikel von

Lisa-Marie Singer

Lisa-Marie Singer hat ihr Ressortjournalismus Studium mit Schwerpunkt Kultur&Lifestyle an der Hochschule Ansbach erfolgreich beendet. Schon während ihres Studiums arbeitete sie als Werkstudentin im Social Media Marketing, denn ihre Leidenschaft zu den Sozialen Medien wollte sie nicht nur privat, sondern auch beruflich ausüben. In ihrer Bachelorarbeit bearbeitete sie deswegen das Thema TikTok, und erforschte, ob und wie es für Medienhäuser Sinn macht, auf der Social Media Plattform TikTok vertreten zu sein.

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